Das waren noch Zeiten, anno dazumal. Alle sprachen von Haider, alle sprachen von Westenthaler, alle vom 160-Kilometer-pro-Stunde-Hubsi. Die FPÖ prosperierte, und wie! Wir hatten es mit einer stolzen Partei zu tun, die mit Knüllern wie "Daham statt Islam" und ähnlich brillant zugespitztem Humbug die Crème de la Crème der heimischen Xenophobie zuverlässig aufganseln konnte.

Wie anders heute! Alle sprechen von Kurz, alle sprechen von Kern, alle sprechen von Griss, alle sprechen von Pilz. Von Strache spricht niemand, von Hofer spricht niemand, von Vilimsky schon überhaupt keiner. Und dass der politische Islam nix gut ist, darf schon länger nicht mehr als freiheitliche Exklusiverkenntnis gelten.

Die Folge: Die FPÖ wirkt noch fauler als üblich, ja scheintot. Man ruht sich auf den politischen Lorbeeren aus. Einen Spitzenkandidaten, dem man auf zehn Meter gegen den Wind anmerkt, dass er lieber mit Philippa auf Ibiza dauerurlauben als wahlkämpfen würde, in die TV-Studios zu schicken? Kein Problem für die FPÖ! Dabei haut auch der Versuch, "brillentragend" und "staatstragend" gleichzusetzen, hinten und vorn nicht hin.

Liebe FPÖ: So ihr nicht endgültig zur Fantom- oder Ferliererpartei mutieren wollt, wäre eine neue Wahlkampfstrategie angebracht. Ließe sich nicht an den vermaledeiten Ausländern noch etwas Deppertes finden? Früher hat das doch exquisit funktioniert. (Christoph Winder, 10.7.2017)