Hamburg – Im Hamburger Schanzenviertel hat sich die Lage bei Anti-G-20-Protesten zugespitzt. Die Situation wurde am späten Freitagabend immer bedrohlicher. Die Polizei umstellte eine Kreuzung nahe der Straße Schulterblatt, in der sich tausende Randalierer aufhielten, schickte aber lediglich kleinere Gruppen von Beamten in das Geschehen. Die Beamten forderten erneut Unbeteiligte auf, sich zu entfernen.

Der S-Bahn-Verkehr im Hamburger Innenstadtbereich wurde nach Angaben der Bundespolizei bis auf weiteres eingestellt. Die Polizei ging in einem Tweet davon aus, dass Randalierer schwere Straftaten gegen Einsatzkräfte vorbereiten. "Die Situation ist sehr ernst", hieß es.

Bei den Protesten war es zu massiven Gewaltexzessen gekommen. Unweit des linksautonomen Kulturzentrums Rote Flora plünderten Randalierer einen Drogeriemarkt und einen Lebensmittelladen. Auf der Straße brannten Feuer, teils meterhoch. Dichter Rauch stieg auf. Steine flogen.

In der Umgebung der Roten Flora war nach Einschätzung von Andreas Blechschmidt, einem der Sprecher der Anmelder der Demo "Welcome to Hell", am späten Freitagabend eine "komplett polizeifreie Zone."Es brennen auf dem Schulterblatt drei Barrikaden, wie er weiter sagte. Es gebe viel Glasbruch. "Ungefähr 2.000 Leute sind auf der Straße."

Im Zuge der Krawalle nahm die Polizei zwei weitere Personen in Gewahrsam. Am späten Freitagabend lag die Zahl der Festnahmen den Angaben zufolge damit bei 83, 19 Personen seien in Gewahrsam genommen worden. (APA, dpa, 7.7.2017)