Wien – In diesem Jahr sind bereits zwei Wiener sozialpädagogische Wohngemeinschaften geschlossen worden. Als Erstes traf es eine Einrichtung der Diakonie für Kinder mit Behinderungen in der Steinergasse – bei der medizinischen Betreuung gab es Missstände, DER STANDARD berichtete. Nun wurde das Kinderheim St. Rafael in Wien-Simmering geschlossen, wie das Ö1-"Morgenjournal" berichtet.

Der Vorwurf: Die Kinder wurden öfters in einem Raum eingesperrt. Die Heimleitung soll diese Bestrafung angeordnet haben. Der Fall kam durch die E-Mail einer Betreuer ins Rollen. "Es hat geheißen, dass Kinder in sogenannten Auszeiträumen eingesperrt werden", sagte die Wiener Jugendamtssprecherin Herta Staffer zu Ö1. Bei Gesprächen hätten sich die Vorwürfe bestätigt. Das Benediktinerinnen-Kloster als früherer Betreiber des Heims wollte keine Stellungnahme abgeben.

Jugendamtssprecherin: "Kein zeitgemäßes Konzept"

Grund für das Wegsperren seien etwa Streitigkeiten zwischen den Kinder gewesen. Auch wenn der Raum mit einer Glastür versehen war, sei das kein zeitgemäßes Konzept, man müsse sich mit Kindern in Krisensituationen auseinandersetzen, so Staffer im Radio.

Ende Mai wurden 18 Kinder in andere Wohngemeinschaften übersiedelt. Schon vor drei Jahren hat das Heim St. Rafael für Schlagzeilen gesorgt: Ein Mädchen war aus einem nicht ausreichend gesicherten Fenster gefallen. (red, 6.7.2017)