Frostschäden haben Teile der heimischen Apfelernte zerstört.

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Wien – Die Frostschäden im Frühjahr 2016 haben die letztjährige Apfelernte in Österreich im Vergleich zu Durchschnittsernten um drei Viertel schrumpfen lassen. Bereits im Frühjahr 2017 waren einige Apfelsorten im heimischen Lebensmittelhandel nicht mehr erhältlich. Die Agrarmarkt Austria (AMA) meldete am Mittwoch den niedrigsten Juni-Lagerstand seit Beginn der Aufzeichnungen.

Der Apfellagerstand von Mai sank im Juni um die Hälfte von 12.256 Tonnen auf 6.630 Tonnen. In einem durchschnittlichen Erntejahr lag der Apfellagerstand laut AMA im Juni bei durchschnittlich 30.000 Tonnen. Wenn die Abbaurate gleich bleibt, dann werden die Apfel-Lager laut AMA-Experten Ende Juli pünktlich zur beginnenden Sommerapfel-Ernte leer geräumt sein.

Ab Anfang bis Mitte August gib es die ersten heimischen Sommeräpfel wie Summerred und Kornapfel. Auch im Frühjahr 2017 gab es Spätfrost. Die Bauern rechnen deswegen heuer mit einer um 50 Prozent verminderten Apfelernte.

Import stieg um ein Viertel

Um die Apfelnachfrage in Österreich abzudecken, haben die Unternehmen im ersten Quartal um 24 Prozent (14.564 Tonnen) mehr importiert als im Vorjahresquartal. Ins Ausland exportiert wurde im ersten Quartal nur ein Drittel der üblichen Apfelmenge.

Die Supermarktkette Spar versucht so lange wie möglich österreichische Äpfel anzubieten, aber auch in normalen Erntejahren sei meistens im Juli Schluss damit. Denn je länger Äpfel gelagert werden, desto mehr würden sie an Qualität verlieren. Aufgrund der Frostschäden sei "heuer die Lagerware tatsächlich schon aus oder nur mehr kleine Restbestände verfügbar", hieß es von Spar auf APA-Anfrage. Der Golden Delicius sei noch in Restbeständen erhältlich. Auf die voraussichtlich geringe Apfelernte 2017 hat sich Spar vorbereitet und sich die entsprechenden Mengen bereits gesichert. "Die Spar-Kunden können mit genügend Äpfeln aus Österreich rechnen", hieß es.

Äpfel aus Italien, Deutschland und Südafrika

Rewe International (Billa, Merkur, Penny und Adeg) musste 2017 aufgrund der Frostschäden in Österreich teilweise bereits seit Jänner ausländische Äpfel importieren. Die Apfelsorte Gala – beliebteste Sorte in hierzulande – war heuer bei Rewe nur bis Jänner aus Österreich verfügbar, bei normalen Ernten bis Mitte Juni, hieß es von Rewe auf APA-Anfrage. Danach bezog Rewe Gala-Äpfel aus Deutschland und Italien und derzeit aus Südafrika. Die Apfelsorte Jonagold wurde 2017 von Rewe aus Deutschland und Italien importiert, die Sorte ist aber in normalen Erntejahren in Österreich bis über den Sommer verfügbar. Der österreichische Golden Delicious ist momentan hierzulande noch bei Billa, Merkur, Penny und Adeg verfügbar. Rewe verwies darauf, dass der Apfel kein saisonales beziehungsweise typisches Sommer-Obst sei. Ab August werde es wieder vermehrt österreichische Äpfel in den Regalen geben. Der Apfelpreis ist laut Rewe in der Regel auch höher als im Vorjahr, abhängig von der Sorte und Bezugsquelle.

Die geringe Apfel-Erntemenge macht auch dem heimischen Safthersteller Höllinger zu schaffen. Für die beliebten steirischen Äpfel habe man dementsprechend mehr zahlen müssen, aber man habe auch Preiserhöhungen für den Apfelsaft weitergeben können, sagte Unternehmenschef Gerhard Höllinger zur APA. Für den naturtrüben Bio-Apfelsaft bezieht Höllinger auch Äpfel aus dem Mostviertel und der Bodensee-Region. Trotz Preiserhöhungen habe es keine Verkaufsrückgänge beim Apfelsaft im Einzelhandel gegeben, so Höllinger. Mitbewerber Pfanner baut aktuell das Geschäft mit Bio- und naturtrüben Säften aus. (APA, 5.7.2017)