Hamburg – Die Hamburger Polizei ist am Dienstagabend zu mehreren Einsätzen gegen Gegner des G20-Gipfels ausgerückt. Im Stadtteil St. Pauli sei eine Straßenblockade aufgelöst worden, sagte ein Polizeisprecher. Am Neuen Pferdemarkt hatten sich demnach mehrere hundert Demonstranten versammelt. Die Beamten rückten mit Wasserwerfern an, um die Aktion zu beenden.

Auch im Bezirk Altona gab es einen größeren Polizeieinsatz. Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer treffen sich am Freitag und Samstag in Hamburg. Zehntausende Gegendemonstranten aus verschiedenen Lagern werden erwartet, darunter bis zu 8.000 gewaltbereite Linksextremisten. Mindestens 19.000 Beamte werden das Gipfeltreffen absichern.

Keine Strafe für Berliner "Party-Polizisten"

Die ausschweifende Feier von Berliner Polizisten, die zu einem G20-Einsatz nach Hamburg geschickt worden waren, hat indes keine Konsequenzen für die Beamten. "Nach jetzigem Stand ist eindeutig klar: Disziplinarwürdig ist an diesem Verhalten nichts", sagte der Sprecher der Berliner Polizei, Winfrid Wenzel, in der RBB-"Abendschau" am Dienstag.

Es gebe keine Belege, keine Aussagen von Zeugen, keine Videoaufnahmen oder Fotos, die "in irgendeiner Weise disziplinare Folgen" haben müssten. Diese Einschätzung sei "nahezu 100 Prozent im Einklang mit dem, was die Hamburger Polizei umfassend und akribisch ermittelt" habe, betonte Wenzel. Die mediale Berichterstattung sei "deutlich überhöht" gewesen, meinte Wenzel. Es gebe keinen Anlass für Bewertungen, die im Zusammenhang mit einem "Sexskandal oder möglichen Orgien stehen würden".

Die Berliner Polizei veröffentlichte am Abend auf Twitter einen Brief des Berliner Polizeipräsidenten Klaus Kandt, der sich mit dem Schreiben an die Kollegen wandte. Von den Vorwürfen bleibe im Ergebnis kritikwürdiges Verhalten einiger Einsatzkräfte außerhalb des Dienstes wie Lärm und Urinieren auf dem Unterkunftsgelände, schrieb Kandt. Die Geschehnisse zeigten, wie schnell das Verhalten Einzelner das Ansehen der Polizei auf den Prüfstand stellen könne. "Es ist mehr als misslich, wenn wir uns durch individuelles Fehlverhalten angreifbar machen." Pauschale und voreilige Verurteilungen würden aber niemandem helfen.

Mehr als 220 Berliner Polizisten waren nach Hamburg geschickt worden, um die Polizei vor dem G20-Gipfel zu unterstützen. Ihnen wurde vorgeworfen, in der Unterkunft in Bad Segeberg exzessiv gefeiert zu haben. Die Hamburger Polizeiführung schickte die Berliner Polizisten zurück. (APA, red, 5.7.2017)