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Probleme mit der Luftqualität sind keine generelle Rechtfertigung für ein Dieselverbot.

Foto: Reuters

Wer in den 1960er- und 1970er-Jahren in Linz zwischen Stickstoffwerken (später Chemie Linz), Voest und der Nettingsdorfer Papierfabrik aufgewachsen ist, weiß, wie ätzend ungefilterte Industrieabgase riechen. Wer in den 1980er-Jahren viel in Wien unterwegs war, weiß, wie Autos ohne Abgasreinigung stinken. Deshalb wurde auch der Katalysator eingeführt. Damals gab es allerdings außer ein paar Diesel-Taxis nur Benziner. Kleintransporter-Flotten für Internetbestellungen gab es naturgemäß noch nicht.

Katalysator

Sicher ist: Mit Einführung des Abgaskatalysators verbesserte sich die Luftqualität auf den Straßen sehr rasch. Sicher ist aber auch, dass die negativen Auswirkungen des folgenden Dieselbooms auf die Luftqualität übersehen, bagatellisiert, lange Zeit ignoriert wurden. Das kann man kritisieren und muss auch mit Tatendrang kompensiert werden. Aber man kann deshalb nicht Dieselfahrer über Nacht quasi enteignen.

Mittlerweile sind jedenfalls viele Weichen gestellt: neue Testmethoden, niedrigere Abgaslimits und Real-Driving-Emission-Tests mit sukzessive geringeren Toleranzen. Hocheffiziente Abgasreinigung, die beim Diesel auch die Stickoxide und beim Benziner die neu auftretenden Rußpartikel minimiert, ist technischer Stand der Dinge.

Alufelgen oder reine Luft

Die neue Sauberkeit kostet nur ein bisschen mehr Geld, aber hübsche Alufelgen sind in der Regel teurer. Das heißt, wir reden jetzt lautstark über ein Problem, das sich mit Ausscheiden der Altfahrzeuge von selber lösen wird, und zwar gar nicht so langsam.

Dass einzelne Großstädte aufgrund ihrer katastrophalen oder schlicht fehlenden Verkehrsplanung punktuell heftige Probleme mit der Luftqualität haben, rechtfertigt kein generelles Dieselfahrverbot. (Rudolf Skarics, 6.7.2017)