Der Militärhistoriker Manfried Rauchensteiner feiert am 25. Juli seinen 75. Geburtstag.

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Wien – Er ist der Analytiker des Krieges: Mit Manfried Rauchensteiner feiert der wohl renommierteste Militärhistoriker der Republik am 25. Juli seinen 75. Geburtstag. Der ehemalige Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM) zählt auch international zu den Experten seiner Zunft und ist Autor zahlreicher einschlägiger Werke. Am heutigen Dienstag wird er nun mit einer Festschrift geehrt.

Rauchensteiner hatte in seiner Zeit als HGM-Chef die ständige Schausammlung des Museums um den Zeitraum ab der österreichischen Zwischenkriegszeit bis 1945 erweitert. Mit der Idee eines Zubaus, um sich auch der Zeit bis zur Gegenwart widmen zu können, scheiterte Rauchensteiner allerdings am Geldmangel – eine der wenigen Karriereniederlagen in der Vita des Historikers.

Geboren wurde Rauchensteiner am 25. Juli 1942 in Villach. Nach einem Freiwilligenjahr beim Bundesheer, studierte er in Wien Geschichte und Germanistik und arbeitete nach seiner Promotion 1966 als wissenschaftlicher Beamter am militärwissenschaftlichen Institut des Heeresgeschichtlichen Museums. Seit seiner Habilitation 1975 war er auch Dozent in Wien und Innsbruck, wobei sein Schwerpunkt aus wissenschaftlicher Perspektive auf der Militär- und Zeitgeschichte lag.

Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums

Von 1988 bis Juli 1992 war Rauchensteiner Leiter des Militärhistorischen Dienstes im Verteidigungsministerium. 1992 schließlich wurde er Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, ein Amt, das er bis 2005 innehatte. Später wurde er Koordinator beim Aufbau des Militärhistorischen Museums in Dresden. Rauchensteiner fungierte überdies zwischen 1999 und 2006 als Präsident der Österreichischen Kommission für Militärgeschichte.

Zu Rauchensteiners wichtigsten Publikationen zählen – neben kleineren, auch journalistischen Arbeiten sowie Fernseh- und Hörfunkproduktionen – "Der Krieg in Österreich 1945", "Der Sonderfall. Die Besatzungszeit in Österreich 1945-1955", "Die Zwei. Die große Koalition in Österreich 1945-1966", "Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg" und nicht zuletzt "Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien".

Der dreifache Vater wurde 1986 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, 1992 wurde er zum Hofrat ernannt, 1996 außerordentlicher Professor. 2004 folgte das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und im Jahr darauf das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Festschrift zum 75. Geburtstag

Sein Verlag Böhlau ehrt den Jubilar zu seinem bevorstehenden Geburtstag nun mit einer Festschrift unter dem Titel "Politik und Militär im 19. und 20. Jahrhundert", die von Robert Kriechbaumer, Wolfgang Mueller und Erwin A. Schmidl herausgegeben und im Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen überreicht wird. Schließlich hat Rauchensteiner bei Böhlau nicht zuletzt aus Anlass des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sein Monumentalwerk "Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914-1918" veröffentlicht. Dieses findet gewissermaßen seine Fortsetzung in der neuesten Arbeit des Historikers, die für den Herbst projektiert ist und den Arbeitstitel "Unter Beobachtung. Österreich seit 1918" trägt. (APA, 4.7.2017)