Düsseldorf/Essen – Der deutsche Industriekonzern Thyssen-Krupp will sich offenbar infolge der geplanten Fusion seiner Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata mit weniger als 50 Prozent der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen begnügen. Damit könne Thyssen-Krupp das schwächelnde Geschäft aus seiner Bilanz herausbekommen, berichtete das Handelsblatt.

Bisher hatten die Düsseldorfer erklärt, 50 Prozent halten zu wollen. Thyssen-Chef Heinrich Hiesinger wolle noch im Juli mit Tata darüber sprechen, ob ein Zusammenschluss mit Tata Steel Europe machbar sei. Mitte Mai war die Fusionsspekulation neu aufgekommen, nachdem Tata von einer grundsätzlichen Einigung mit dem britischen Pensionsfonds berichtet hatte. Die Pensionslasten von Tata in Höhe von umgerechnet rund 17,5 Mrd. Euro gelten als ein Haupthindernis für ein Gemeinschaftsunternehmen.

Die Arbeitnehmervertreter von Thyssen-Krupp laufen gegen diese Pläne Sturm. "Ich halte von einer Minderheitsbeteiligung gar nichts." Sie werfen dem Konzernchef vor, dass es ihm in erster Linie um Bilanzkosmetik gehe.

Bei einer Fusion würden die Stahlunternehmen den zweitgrößten Stahlkonzern in Europa nach Arcelor-Mittal schmieden. Thyssen-Krupp verspricht sich von dem Deal eine Konsolidierung der Branche, der auch die Billig-Konkurrenz aus Asien und Überkapazitäten zu schaffen macht. (Reuters, 3.7.2017)