Joshua Wong war am Donnerstag festgenommen worden, nach 30 Stunden kam er wieder frei.

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Hongkong – Kurz vor den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Rückgabe Hongkongs an China ist der junge Protestführer Joshua Wong nach rund 30-stündiger Haft wieder auf freien Fuß gekommen. Wong sowie die anderen 25 Aktivisten, die am Mittwoch nach einer Demonstration in Gewahrsam genommen worden waren, durften die Polizeiwache am Freitag wieder verlassen, wie Wongs Partei Demosisto mitteilte.

Sie waren festgenommen worden, weil sie ein Wahrzeichen der Stadt, die goldene Bauhinien-Statue, besetzt und damit für mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungszone demonstriert hatten. Peking hatte die Blumen-Skulptur der ehemaligen britischen Kronkolonie nach der Rückgabe an China 1997 geschenkt.

Nach ihrer Freilassung beklagten die Aktivisten, dass sie unnötig lange festgehalten wurden, damit sie den Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping nicht stören. "Hongkong verwandelt sich in einen Polizeistaat", sagte Avery Ng, einer der Protestler.

Kritik wurde auch aus den USA laut. Chinas "Angriff auf demokratische Institutionen und Menschenrechte" sei eine "klare und gegenwärtige Gefahr für die Menschen in Hongkong", sagte US-Senator Marco Rubio, der Vorsitzende des China-Komitees im US-Kongress. China untergrabe systematisch sein Versprechen, Hongkong eine größere Autonomie als den Festland zu garantieren.

Vor der Rückgabefeier am Samstag setzte Chinas Präsdent Xi Jinping seinen ersten Besuch in der Sonderverwaltungszone fort. Auf dem Programm standen auch Inspektionen von Polizeieinheiten sowie einer chinesischen Garnison in Hongkong.

Der Jahrestag am Samstag soll am Morgen mit einer Fahnenzeremonie beginnen. Pro-Demokratie-Gruppen kündigten für den Nachmittag einen großen Protestmarsch an. (APA, 30.6.2017)