Peter Pilz

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Peter Pilz kokettiert. Mit einer eigenen Liste. Die "Krone" spricht mit kaum unterdrücktem Jubel davon, dass es jetzt die Grünen zerbröselt. Es wird die Aufgabe der neuen Bundessprecherin Ingrid Felipe und ihres No-nonsense-Stils sein, diesen denkbaren Zerfallsprozess zu verhindern. Selbstverständlich ist die Abmontierung von Pilz Teil eines Trends innerhalb der grünen "Basis": gegen Leute, die zu prominent, zu professionell, zu eigensinnig und – angeblich – zu alt sind. Peter Pilz war außerdem im Kontext des grünen Verständnisses politisch inkorrekt, weil er den Zugriff des Erdogan-Regimes auf die hiesigen Türken und Türkischstämmigen thematisierte (Stichwort Doppelstaatsbürgerschaften).

Die Frage ist, welche politische Funktion eine solche Liste Pilz haben könnte. Mag sein, dass er Nicht- und Protestwähler mobilisieren kann. Da Pilz' demokratische Haltung sehr viel weniger zweifelhaft ist als die etwa der Freiheitlichen, wäre das wohl kein Schaden. Vielleicht kommt er ins Parlament und macht damit eine Rot-Grün-Neos-Koalition noch unwahrscheinlicher.

Vor allem aber ist eines zu bedenken: Rebellische, ichbezogene Einzelgänger haben hierzulande oft anfänglich Erfolge, bleiben aber nicht nachhaltig. Erinnert sich noch jemand an Hans-Peter Martin oder Fritz Dinkhauser? Pilz ist ein anderes Kaliber, aber die Frage nach dem Wozu muss er sich auch stellen. (Hans Rauscher, 29.6.2017)