Morgen, Freitag, startet das Festival der Regionen im oberösterreichischen Marchtrenk zum Thema Ungebetene Gäste. Der Ort wird durch Installationen, Interventionen und Performances im öffentlichen Raum, Ausstellungen, Lesungen und Diskussionen belebt. Eine Ortsbegehung und Vermessung, die Tradition und Moderne, Geschichte und Gegenwart miteinander in Beziehung setzt.

Ein Beispiel für das Bespielen eines historischen Wahrzeichens ist der etwas außerhalb im Überschwemmungsgebiet der Traun gelegene Wasserturm. Dort wurden zwischen 1914 und 1918 35.000 Kriegsgefangene interniert. Beim Festival realisiert dort Katharina Matiasek die begehbare Rauminstallation Angezählt / Counted Out, bei der Stimmen ehemaliger Kriegsgefangener zu hören sind. Außen setzt Miriam Hamann mit Running Light, einer Lichterkette, die auf die Signalsprache der Hochseeschifffahrt verweist, den Bezug zur zeitgenössischen Fluchtpraxis, also mit Schlauchbooten oder ähnlich Schinakeln die lebensgefährliche Fahrt übers Mittelmeer zu versuchen.

Stellung zur Kunst beziehen

Thematisiert werden nicht nur Flucht, Bewegung, Migration, Gastfreundschaft und dessen Gegenteil, sondern dass zeitgenössische Kunst oft unerwünscht ist und als Störung empfunden wird. In Gute Gründe wollen Ingke Günther und Jörg Wagner einen Diskurs provozieren, indem Bewohner wie Festivalgäste mit einer Postkarten- und Plakataktion Stellung zur Kunst beziehen.

Von Leonhard Müllner und Georg Ritter stammt das Projekt Sag beim Abschied leise Servus. Die Marchtrenker Bevölkerung ist dabei eingeladen, schnell das schützende Haus ihrer Wahl zu verlassen – mit einem Sprung nämlich. Wie die Reise übers Mittelmeer eine eher unorthodoxe Art, etwas hinter sich zu lassen.

Musik gibt es auch, etwa ein Konzert von Kreisky, und bei der Eröffnungsparty morgen, Freitag, spielt Cherry Sunkist. (dog, 29.6.2017)