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Bootsflüchtlinge

Foto: EPA/Juan Medina

Es geht wieder los. 13.500 Bootsflüchtlinge wurden in den letzten drei Tagen im zentralen Mittelmeer gerettet. Sprich: Der hauptsächlich von Subsahara-Afrika aus über Libyen führende Strom schwillt wieder an. Also: die Mittelmeer-Route schließen, wie ÖVP-Chef Sebastian Kurz unermüdlich wiederholt. Kann man ja mit militärischen Mitteln machen, sagt Othmar Commenda, Generalstabschef des Binnenlands Österreich.

Wie genau, sagt er nicht. Aber vielleicht mag er das Bundesheer an einer militärischen Intervention beteiligen, ohne die es kaum gehen wird, wenn man a) die Boote aufbringt, b) an die libysche Küste zurückbringt und sich dort dann mit den lauernden Geiern vom "Islamischen Staat" bis zu lokalen Warlords herumschlägt.

Das Zurückbringen ist der Knackpunkt – auch wenn man die Leute nicht weiter als bis zur italienischen Insel Lampedusa und nicht aufs Festland lässt, wie Kurz vorschlägt. Die kleine Insel wird bald voll sein – und dann? Wird es sich in den Dörfern Afrikas herumsprechen, dass auf Lampedusa Endstation ist, und werden die Leute, die dem Tod in der Wüste und auf dem Meer trotzen, umkehren?

Das Problem der Routenschließer wie ihrer humanitären Kritiker ist, dass beide nicht wissen, wie man den Strom schnell stoppt. Längerfristig gibt es schon Wege (nach dem Modell des EU-Türkei-Deals – Geld gegen Flüchtlinge zurückhalten), aber eben nur längerfristig. (Hans Rauscher, 28.6.2017)