Davos – Schweizer Forscher sind der Frage nachgegangen, wie genau die Vegetation – insbesondere Wälder – beschaffen sein müsste, um Hänge zu stabilisieren und Erdrutsche zu verhindern. Ihr Fazit: Je vielfältiger der Boden durchwurzelt ist, desto stabiler.

Der Bericht, der im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden" (NFP68) entstand, beruht auf einer Analyse der Daten von über 700 Hangrutschen. Zudem führten die Forscher Experimente im Freiland und im Labor durch. Dafür untersuchten sie verschiedene Waldstrukturen und maßen im Labor die Kräfte, bei denen Boden mit und ohne Vegetation ins Rutschen gerät.

Die richtige Mischung

Es kommt auf eine gute Mischung unterschiedlicher Arten von möglichst verschieden alten und hohen Bäumen an, bilanziert das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) der Schweizer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Der Untergrund fange bei dieser Art des Bewuchses erst bei einer um bis zu fünf Grad höheren Steigung an zu rutschen als bei unbewachsenen Hängen. Wurzelpilze erhöhen die stabilisierende Wirkung der Pflanzen zusätzlich.

Kritisch seien Waldlücken von mehr als 20 Metern Länge in der Falllinie – also hangabwärts. In bisherigen Empfehlungen wurden Flächen von Lücken angegeben, ab denen das Risiko für Rutschungen steige, wie Projektleiter Frank Graf sagte. "Wir haben nun festgestellt, dass es viel mehr auf die Länge der Lücke in der Falllinie ankommt." (APA, red, 3. 7. 2017)