Satte 2,42 Milliarden Euro: EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat Google eine Kartellstrafe in Rekordhöhe verpasst. Das Unternehmen habe seine Dominanz ausgenutzt, um einem seiner Services einen unfairen Vorteil zu verschaffen, lautet der Vorwurf. Dass es bei Google Shopping um einen Dienst geht, von dem die meisten Konsumenten noch nie gehört haben, ist genauso nebensächlich wie die Tatsache, dass viele Konsumenten längst direkt bei Amazon und Co nach Produkten suchen. Brüssel wollte ein Zeichen gegen die Dominanz großer US-Konzerne setzen, und das wurde es auch.

Google wird die Strafe, die rund zehn Prozent des Konzernjahresgewinns ausmacht, problemlos zahlen können; auch das Entfernen von Google-Shopping-Ergebnissen aus den Suchergebnissen in der EU ist verkraftbar. Dennoch läuten derzeit in Mountain View die Alarmglocken. Die beiden weiteren Kartellverfahren der EU betreffen die Kernbereiche von Googles Geschäft: das mobile Betriebssystem Android und das Werbenetzwerk Adsense. Wenn Google hier verurteilt wird – und das aktuelle Urteil lässt dies erwarten -, könnte dies wirklich schmerzhaft werden.

Letztlich geht es hier auch um die wirtschaftliche Rivalität zwischen Europa und den USA, die durch den Protektionismus der Trump-Regierung weiter angeheizt wird. In diesem Kampf der Giganten kann auch ein so reicher und mächtiger Konzern wie Google unter die Räder kommen. (Andreas Proschofsky, 27.6.2017)