Ein Farc-Mitglied in Jaime Pardo Leal in Colinas im Department Guaviare.

Foto: AFP/Arboleda

Bogota – Die nahezu vollständige Entwaffnung der Farc in Kolumbien hat das endgültige Ende des jahrzehntelangen Konfliktes zwischen den linksgerichteten Rebellen und der Regierung des südamerikanischen Landes besiegelt. Die UN-Beobachtermission für Kolumbien erklärte die Entwaffnung am Montag für abgeschlossen.

Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londono alias "Timoschenko" wollen den historischen Moment am Dienstag mit einer Zeremonie begehen.

Die rund 7.000 Farc-Mitglieder hätten die "Gesamtheit" ihrer 7.132 registrierten Waffen abgegeben, erklärte die Beobachtermission. Ausgenommen davon seien lediglich einige Waffen, mit denen bis zum 1. August die Sicherheit in den 26 Entwaffnungszentren des Landes gewährleistet werden soll. Die entwaffneten Farc-Kämpfer sollen gemäß dem Friedensabkommen vom vergangenen Jahr in das zivile Leben zurückkehren.

Festakt

Santos und Londono wollen das Ende der Entwaffnung am Dienstag in Mesetas im Rahmen einer Zeremonie besiegeln. Der Farc-Chef hatte die Niederlegung der Waffen zuletzt als "Akt des Willens, des Mutes und der Hoffnung" bezeichnet. Präsident Santos, der für seine Aussöhnungspolitik im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, sprach in der vergangenen Woche bei einem Besuch in Paris von einem Ereignis, das die "Geschichte Kolumbiens" verändere. "Die Farc, die mächtigste und älteste Guerilla-Truppe in Lateinamerika, wird aufhören zu existieren", sagte der Staatschef.

Die Waffen hätten einstmals "eine Funktion erfüllt", sagte Farc-Kommandant Mauricio Jaramillo. "Aber heute treffen wir politische Entscheidungen und brauchen sie nicht mehr."

Die Entwaffnung ist Teil des historischen Friedensabkommens vom vergangenen Jahr. Mit dem im November unterzeichneten Friedensabkommen wurde der seit 1964 andauernde Konflikt beigelegt. Bei Kämpfen zwischen der Armee und der Farc, anderen linksgerichteten Guerillagruppen und rechten Paramilitärs wurden mehr als 260.000 Menschen getötet wurden. Etwa sieben Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen, mehr als 60.000 werden vermisst.

Die letzte aktive Guerillaorganisation in Kolumbien ist die Rebellengruppe ELN. Seit Februar führt sie Friedensgespräche mit der Regierung. (APA, AFP, 27.6.2017)