Google hat angekündigt, für personalisierte Werbung künftig nicht mehr die Inhalte der Gmail-Konten von Nutzern auszulesen. Stattdessen werde den Nutzern in Zukunft gezielte Werbung gezeigt, die auf anderen Daten wie etwa deren Suchanfragen oder dem Surfverhalten im Internet basiere, teilte der US-Konzern am Freitag in einem Blogeintrag mit.
Kritik von Datenschutzaktivisten
Datenschutzaktivisten hatten das Scannen der E-Mails und deren Verwendung zum Aufbau von Werbeprofilen seit langem als ungerechtfertigten Lauschangriff auf die Nutzer kritisiert. Danny Sullivan, Gründer des Blogs "Search Engine Land", bezeichnete die Abkehr Googles von dieser Auslese-Praxis als "großen Wandel" in der Firmenpolitik. "Andererseits, beruhigt es Kunden, zu wissen, dass Google jetzt bessere Informationen dazu hat, wie man sie gezielt adressiert, als durch das Lesen ihrer E-Mails?", gab er zu bedenken.
Google sieht in der Maßnahme nicht zuletzt ein Gleichziehen der Consumer- und Business-Varianten von Gmail. Werden die Mails von G-Suite-Usern doch schon bisher nicht für Werbezwecke analysiert.
Einordnung
Betont sei, dass diese Änderung nicht bedeutet, dass Google die Mails seiner User überhaupt nicht mehr scannt. Dies ist alleine schon für Spam-Filter aber auch smarte Funktionen wie Smart Reply vonnöten. Die neue Policy bedeutet lediglich, dass die private Kommunikation der User nicht mehr für Werbezwecke ausgewertet wir.
Nutzer können Datenaustausch bestimmen
Auch Werbung wird in der Consumer-Version von Gmail erhalten bleiben, deren Inhalte nun aber eben, wie einleitend erwähnt, anhand anderer Informationen auf die User zugeschnitten werden. Google-Managerin Diane Greene wies in dem Blogeintrag vom Freitag zudem darauf hin, dass Nutzer ihre Einstellungen, welche Daten sie mit dem Unternehmen teilen, jederzeit ändern könnten. Dabei sei es auch möglich, die eigene Werbe-ID zurückzusetzen oder gänzlich auf personalisierte Werbung zu verzichten. (apo/APA, 23.6.2017)