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Wickel um Forsberg.

Foto: Reuters/Rattay

Leipzig/Berlin – In Leipzig ist die Idylle getrübt, ein Streit um einen Spieler droht zu eskalieren: Der Schwede Emil Forsberg will RB Leipzig verlassen, der Klub sagt nein. Forsberg will noch drängender weg, der Klub sagt noch erbitterter nein. So geht das nun schon seit Wochen. Ein bekanntes Spiel, das für beide Seiten gefährlich ist.

Der beste Vorbereiter der abgelaufenen Bundesligasaison (22 Vorlagen) und sein Berater greifen bei ihren Bemühungen zu altbewährten Mitteln. Die Reaktion von RB lässt nie lange auf sich warten, sie ist im Kern immer gleich ("unverkäuflich"), aber auch hier wird der Ton zunehmend schärfer. "Falls der Berater vergessen hat, wie lange Emil bei uns Vertrag hat, dann werden wir ihm schnell eine entsprechende Kopie zusenden können", sagt Geschäftsführer Oliver Mintzlaff mit unverhohlenem Sarkasmus.

"Arrogante Art"

"So eine arrogante Art habe ich noch nie erlebt", entgegnete Hasan Cetinkaya in der "Bild". Natürlich weiß Forsbergs Berater, dass sein Klient erst im Februar seinen Vertrag bis 2022 verlängert hat – inklusive einer satten Gehaltsaufstockung. Und er weiß auch, dass der von ihm mit ausverhandelte Vertrag keine Ausstiegsklausel beinhaltet.

Ein lukrativer Wechsel zum FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp oder zum AC Mailand, von dem Forsberg in aller Öffentlichkeit schwärmte ("Einer der größten Klubs der Welt"), scheitert am kategorischen Nein des deutschen Vizemeisters. "Sie müssen damit leben, dass sie Emils Träume zerstören", sagte Cetinkaya der schwedischen Zeitung "Aftonbladet": "Es gibt Interesse von den größten Vereinen der Welt, aber ich habe ihnen mitgeteilt, dass daraus nichts wird."

Ansage

Ob die Forsberg-Seite ihre Wechselambitionen jetzt wirklich einstellt, bleibt abzuwarten. Ein letztes Druckmittel hätten sie noch in der Hinterhand: Sollte der Schwede am 11. Juli verärgert, ja vielleicht sogar lustlos zum Training erscheinen, könnte RB bei einem sehr guten Angebot vielleicht doch noch ins Grübeln geraten. Noch aber gilt die klare Aussage von Mintzlaff und RB-Sportdirektor Ralf Rangnick: "Wir werden keinen Leistungsträger abgeben."

Forsbergs Sinneswandel sorgt klubintern für Kopfschütteln. Nach seiner Vertragsverlängerung hatte der 25-Jährige noch geschwärmt, wie gut ihm und seiner Ehefrau Shanga das Projekt RB und die Stadt Leipzig gefallen würden. Das Abenteuer Champions League hätte den Spielmacher eigentlich noch enger an den Klub binden sollen. Doch das Gegenteil scheint der Fall, Mitte Juni sprach Forsberg sogar schon in der Vergangenheitsform von RB: "Ich hatte eine fantastische Zeit in Leipzig."

Mit solchen Sätze büßt der blonde Schwede an Beliebtheit bei den Fans ein, auch im Team dürfte das Theater schlecht ankommen. Sollte er bleiben, wird der Druck für Forsberg deutlich größer. Ein unzufriedener Schlüsselspieler ist Gift für jede Mannschaft. Beide Seiten sollten also eigentlich Interesse daran haben, das Hick-Hack zu beenden. (sid, red, 23.6.2017)