Wien – Die Österreicher halten immer weniger Kredite in Fremdwährungen. Heuer im ersten Quartal verringerte sich das aushaftende Volumen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 3,3 Milliarden Euro oder gut 14 Prozent auf rund 20 Milliarden Euro, gab die Finanzmarktaufsicht (FMA) am Donnerstag bekannt. Gegenüber dem Vorquartal betrug der Rückgang 1,1 Milliarden Euro (5,1 Prozent).

Seit Verhängung des Neuvergabe-Stopps von Fremdwährungs-Krediten an private Haushalte im Herbst 2008 sank das Volumen um 62,2 Prozent (28,7 Milliarden Euro). Der Höchststand an aushaftenden Krediten in Franken, Yen & Co. war 2011 mit 38,8 Milliarden Euro erreicht worden.

Heuer im Frühjahr wurden die Vorschriften für solche Kredite noch restriktiver: "Wie wichtig uns der geordnete Abbau des Risikos aus Fremdwährungskrediten für private Haushalte ist, zeigt auch die Tatsache, dass wir Ende April unsere Mindeststandards für Fremdwährungskredite und Kredite mit Tilgungsträgern noch einmal verschärft haben", teilten die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller heute, Donnerstag, in einer Aussendung mit.

Begrenzung des Risikos

Beträgt die Restlaufzeit des Fremdwährungskredites weniger als acht Jahre, muss die Bank den Kreditnehmer laut FMA "zumindest jährlich über die aushaftende Schuld in Euro sowie gegebenenfalls die zu erwartende Deckungslücke informieren". Weiters habe sie angemessene Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos anzubieten. "Denn nach wie vor gibt es ein erhebliches Risiko, dass Wechselkursschwankungen die Rückzahlung des Kredites weiter verteuern", so die FMA-Chefs.

Der Anteil der Fremdwährungskredite an allen aushaftenden Krediten der privaten Haushalte erreichte zum Ende des ersten Quartals heuer immer noch 13,9 Prozent, sei aber im Verlauf der vergangenen vier Quartale um 2,3 Prozentpunkte weiter gesunken. Den Höhepunkt erreichte der Boom bei Fremdwährungskrediten Mitte 2006 – damals war mit einem Anteil von 31,8 Prozent fast jeder dritte Kredit ein Fremdwährungskredit; jetzt ist es nur noch jeder siebente.

Fast alle sind Frankenkredite: 96 Prozent des Forderungsvolumens entfielen heuer im ersten Quartal auf Schweizer Franken; der Rest fast gänzlich auf Japanische Yen. Der Schweizer Franken hat zwischen Anfang 2008 und Ende März 2017 gegenüber dem Euro um fast 55 Prozent aufgewertet. Nach der Aufhebung des Mindestkurses von 1,20 Schweizer Franken für 1 Euro im Jänner 2015, habe sich der Referenzkurs des Frankens für 1 Euro zwischen 1,0637 und 1,075 eingependelt. Das hat die Rückzahlung deutlich verteuert. (APA, 22.6.2017)