Touristen auf Kamelausflug in Ägypten: Das Land erfreut sich wieder steigender Beliebtheit unter Urlaubern, speziell auch aus Österreich. Grund sind nicht zuletzt die vergleichsweise günstigen Preise.

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Wien – Die Bilder sind um die Welt gegangen: weitläufige Hotelanlagen, spärlich besetzte Liegestühle, fast menschenleere Strände. Das war Ägypten vor einem Jahr, aufgenommen an Orten, die als touristische Hotspots gelten. Die Situation hat sich geändert. Ägypten ist zurück auf der touristischen Landkarte, auch bei Österreichern.

Das zeigen Zahlen des Reisebuchungsabwicklers Amadeus. Demnach sind die Flugbuchungen aus Österreich nach Hurghada allein von Jänner bis Mai um 96 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 gestiegen. Das Tourismuszentrum am Roten Meer liegt damit an zweiter Stelle unter dem am häufigsten angeflogenen Ferienflughafen der Österreicher, getoppt nur von Palma, dem Flugdrehkreuz auf der Mittelmeerinsel Mallorca.

Palma zieht bei Österreichern heuer etwas weniger als noch vor einem Jahr. Die Buchungen dorthin lagen bis Mai um sechs Prozent zurück. "Spanien ist vielen schon zu teuer, zu voll", sagte der Geschäftsführer von Amadeus Austria, Bernhard Brauneder, dem STANDARD.

52 Prozent der gesamten ausgewerteten Buchungen erfolgten in einem Preisband von 500 bis 1500 Euro. "Für Familien mit mehreren Kindern spielt es sehr wohl eine Rolle, ob die Pauschalreise pro Kopf 100 oder 200 Euro mehr kostet oder entsprechend weniger. In Spanien findet man nur noch schwer wirklich günstige Angebote, deshalb weichen viele, wenn sie können, aus", sagte Brauneder.

Tauchen und schnorcheln

Gar um 208 Prozent sind die Flugbuchungen nach Marsa Alam gestiegen – Zielflughafen vieler begeisterter Taucher und Schnorchler im Süden Ägyptens. Vom Flughafen Linz hebt seit April heuer erstmals auch eine Maschine von Air Cairo dorthin ab, gechartert vom Reiseveranstalter Express Travel International.

Von einer Ägypten-Renaissance spricht auch Walter Krahl, Chef von 112 Ruefa-Reisebüros in Österreich. Die Trendwende sei im vorigen Herbst erfolgt; seither gehe es mit den Buchungszahlen Schritt für Schritt nach oben. "Wir sind bei Ägypten aktuell satt dreistellig im Plus", sagte Krahl.

Hochgerechnet auf das Gesamtjahr rechnet Krahl mit rund 15.000 Passagieren, die heuer allein bei Ruefa einen Badeurlaub in Ägypten buchen. Das Geschäft mit Kulturreisen dorthin sei hingegen weiterhin mau.

Ähnliche All-inclusive-Konzepte

Ägypten habe ähnliche All-inclusive-Konzepte wie die Türkei und auch eine ähnliche Preisstruktur. Die Vermutung liege nahe, dass Destinationen am Roten Meer auch einige der aus der Türkei abgewanderten Urlauber anzulocken vermögen.

Die Türkei, die wegen der politischen Entwicklung und auch terrorbedingt stark gelitten hat, dürfte die Talsohle im Tourismus erreicht haben. Im Mai sei man bei den Buchungen etwa auf Vorjahresniveau gelegen, sagte Krahl.

In den Amadeus-Zahlen von Jänner bis Mai steht bei Antalya noch minus 40 Prozent. Die Ausgaben pro Buchung beliefen sich im Fall von Antalya auf 1673 Euro, bei Hurghada auf 1603 und bei Marsa Alam auf 1613 Euro.

Deutlich mehr gaben Urlauber bei Buchungen nach Palma aus, nämlich 2075 Euro im Schnitt. (Günther Strobl, 22.6.2017)