Die Deutsche Bundesbank prüft die Einführung spezieller Hacker-Stresstests für Geldhäuser. In anderen Ländern hätten die Aufsichtsbehörden Angriffe auf Banken simuliert, um deren Schutz zu testen, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret dem Magazin "Stern" in einem Vorabbericht vom Mittwoch.

"So weit ist Deutschland noch nicht, aber ich lasse gerade prüfen, ob so etwas auch bei uns möglich ist", sagte Dombret, der im Vorstand der deutschen Notenbank für die Bankenaufsicht zuständig ist.

"Sie können heute im Darknet nicht nur Pistolen, sondern auch Angriffe auf Banken und Sparkassen bestellen", erläuterte Dombret. Das Thema Cyber-Sicherheit in der Finanzwirtschaft gewinnt für die Bankenaufsicht immer mehr an Bedeutung. Für Aufregung in der Branche sorgte der spektakuläre Cyber-Bankraub bei der Notenbank Bangladeschs Anfang 2016, bei dem 81 Mio. Dollar (72,6 Mio Euro) erbeutet wurden.

EBA dafür

Der Chef der obersten europäischen Bankenregulierungsbehörde EBA, Andrea Enria, hatte voriges Jahr vorgeschlagen, Stresstests zur Absicherung gegen solche Attacken vorzusehen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) will den Kampf gegen Cyber-Angriffe auf Finanzinstitute forcieren, etwa über eine Datenbank, die als Frühwarn- und Analysesystem dienen soll. Zudem sollen die vor der EZB überwachten Geldhäuser ab diesem Sommer alle signifikanten Cyber-Vorfälle melden.

Erhöhte Risiken bei den deutschen Banken gibt es Dombret zufolge nicht. "Eine neue Finanzkrise sehe ich nicht", sagte er. Die Kreditinstitute seien derzeit stabil und die Einlagen sicher. (APA, 21.6.2017)