Manchmal ist es an der Zeit, sich auf unbekanntes Terrain vorzuwagen – und neue Dinge auszuprobieren. Der Badeanzug zum Beispiel, jenes hautenge Stück Stoff, das den Körper besonders schnittig aussehen lässt (und angenehmerweise alles Verhüllenswerte verdeckt), erlebt gerade ein Comeback. Deshalb gibt es ihn auch in endlosen Varianten: mal (wie bei Monki) mit Rüschen, mal asymmetrisch, mal mit rasant ausgeschnittenem Bein.

Klar ist: Ihn nur auf dem kurzen Laufsteg zwischen Gänsehäufel und Donauwasser spazieren zu führen ist viel zu schade. Warum also nicht den Aktionsradius des guten Stücks erweitern und ihm zu seinem großen Auftritt verhelfen? Beim Einkaufen zum Beispiel oder eben fürs nächste Selfie auf Instagram.

Badeanzüge mit Volants: Bei Monki werden sie zum umgewickelten Badehandtuch getragen.
Foto: Monki

Junge modische Meinungsmacher wie die Bloggerin Leandra Medine von Manrepeller, der deutsche Instagram-Star Caro Daur sowie die Modemagazine empfehlen seit einiger Zeit, das Stück Elasthan in den Alltag zu integrieren: Einfach so mal mit dem Badeanzug ins Büro, lautet jetzt die Empfehlung. Denn, so zum Beispiel die deutsche "Elle": "Er ist nicht nur super vielseitig, sondern zaubert eine schöne Silhouette und unterstützt die Brust – ganz ohne BH."

Das klingt im ersten Moment einleuchtend und erst im zweiten nach einem modischen Wagnis. Zur Beruhigung hat das deutsche Modemagazin gleich mehrere praktikable Vorschläge in petto – sie klingen gar nicht so abwegig: Frau könne den Badeanzug unter Kleidern im Ausschnitt hervorblitzen lassen, ihn als Body-Ersatz zu Mom-Jeans oder Volantrock kombinieren. Besonders empfehlenswert: Badeanzüge mit tiefem Rückenausschnitt.

Sie gleichen das vorne fehlende Dekolleté hinten aus. In Zeiten flexibilisierter Arbeitswelten scheint der Badeanzug am Arbeitsplatz ein zeitgemäßes Konzept zu sein. Das Stück Stoff kann je nach Location interpretiert werden. Badeanzug im Großraumbüro: Ich entspanne, trotz der Kollegen! Mit dem Laptop im Badeanzug auf dem Gänsehäufel: Ich arbeite immer, auch am Donauwasser. Solche Uneindeutigkeit mag nicht jedem gefallen – muss ja auch nicht. (Anne Feldkamp, 22.6.2017)