Andrea Schurian findet es in ihrem Kommentar zum Künstlerhaus erstaunlich, dass ich nichts mit der Demontage des Glasdaches über dem Plastikersaal zu tun haben will, weil die Albertina den dadurch neu geschaffenen Saal nicht bespielt.

Tatsächlich habe ich mich gegen eine Einbeziehung in diese Debatte gewehrt, weil die Albertina diesen neuen großen, "Factory" genannten Saal weder gewünscht oder geplant noch seine Pläne eingereicht oder die mit der Errichtung verbundenen Baumaßnahmen veranlasst oder betrieben hat. Die Factory wurde ausschließlich auf Wunsch der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs geplant und errichtet und steht nach ihrer Fertigstellung allein diesem Verein zur Verfügung.

Würde ich mich als Generaldirektor der Albertina dazu äußern, könnte man dies zu Recht als eine Einmischung in vereinsinterne Angelegenheiten ansehen und hinter meiner Einmischung Interessen der Albertina vermuten.

Der Saal behebt ein essenzielles Desiderat der Künstlerhaus-Gesellschaft. Der Verein wird hier multimediale Installationen ebenso realisieren können wie einen technisch optimal ausgestatteten Saal für performative Kunstformen und Veranstaltungen zur Verfügung haben. Ich war deshalb zu keinem Zeitpunkt in die Planung, in das Raum- und Funktionsprogramm oder in die Ausstattung miteinbezogen.

Mir ist allerdings bekannt, dass die gewünschte Raumhöhe in der Factory eine Reduzierung der Raumhöhe im darunterliegenden Plastikersaal zur Folge hat, damit die vom Denkmalamt gewünschte Höhe des Außenbaues eingehalten werden kann. Zudem muss für das Fluchtstiegenhaus die Raumgröße des Plastikersaales minimiert und seine Raumproportion abgeändert werden. Damit ist die ursprüngliche Einheit von Oberlicht und Raum obsolet geworden.

Ich selbst habe den Plastikersaal nie mit Oberlicht erlebt. Tatsächlich habe ich nach einer jahrzehntelangen Devastierung und Untätigkeit die einmalige Chance gesehen, diesen Schandfleck auf dem Karlsplatz zu sanieren, zu renovieren und zu modernisieren. Der Renovierung und Erhaltung historischer Bausubstanz sind jedoch durch behördliche Auflagen Grenzen gesetzt.

Sponsor Hans Peter Haselsteiner hat nicht ein Mal "Einsparungen" bei den Renovierungskosten verlangt. Vielmehr teilt und unterstützt Haselsteiner das Ziel einer stil- und nutzungsgerechten Renovierung des vielfach umgebauten Künstlerhauses. Die vereinsinternen Querelen bedaure ich zutiefst, aber ich verstehe nicht, was die Querelen mit der Albertina zu tun haben sollen. Ob der Streit zur Gründung einer neuen Secession führen wird, werden die kommenden Monate zeigen. (Klaus Albrecht Schröder, 20.6.2017)