Foto: APA/AFP/MOHAMMED HUWAIS

Sanaa – Die Zahl der Toten durch eine anhaltende Cholera-Epidemie im Jemen ist auf mindestens 1.146 Menschen gestiegen. Knapp 167.000 Menschen hätten sich mit der Krankheit angesteckt, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Allein in der vergangenen Woche seien 187 Erkrankte gestorben.

Vor allem in den Provinzen Hadscha, Hodeida und Amran sowie in der Hauptstadt Sanaa im Norden des Jemen wütet die Krankheit demnach. Fälle wurden in 20 der 22 Provinzen verzeichnet. Insgesamt lebten in den Epidemie-Gebieten 7,6 Millionen Menschen, hieß es von der WHO.

Bürgerkrieg trifft Infrastruktur

Cholera wird von Bakterien verursacht, ruft starken Durchfall und Erbrechen hervor und ist besonders für Kinder, Alte und Kranke lebensbedrohlich. In Sanaa gilt wegen des Ausbruchs seit Mai der Ausnahmezustand.

Im Jemen tobt seit drei Jahren ein heftiger Bürgerkrieg zwischen Aufständischen und der international anerkannten Regierung des Landes. Schiitische Huthi-Rebellen kontrollieren große Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Eine sunnitische Allianz unter Führung Saudi-Arabiens fliegt Luftangriffe gegen die Rebellen. Die Bombardements trafen oft die Infrastruktur des Landes. Mehr als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen wurden wegen der Kämpfe zerstört. Die humanitäre Situation ist katastrophal. Viele Menschen haben kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen. (APA, dpa, 20.6.2017)