Wien – Ein Rechnungshofbericht zur AMA Marketing ist zwar schon seit vorigen November fertig. Und auch wenn die Oppositionsparteien die Organisation schon vorher zum Teil kräftig kritisiert hatten, flaute punktuelle Kritik zuletzt nicht ab. AMA-Marketing-Geschäftsführer Michael Blass verteidigte am Dienstag die Organisation, die künftig in Replik auf den RH-Bericht weniger Marketing auslagern werde.

Die 51 Empfehlungen des Rechnungshofes werde man allesamt binnen eines Jahres – also bis heuer im November – umgesetzt haben, so Blass bei einem Hintergrundgespräch am Dienstag in Wien. Er hätte in einer Debatte über die AMA auch lieber mit deren Kernthemen zu tun – nämlich damit, was die AMA für Landwirte und Konsumenten mache. Aber auch wenn man die politische Diskussion nicht initiiert und gewollt habe, hätte sich diese eben ergeben. Die Erfüllung der AMA-Aufgaben werde inzwischen eben viel stärker politisch überwacht, kommentiert und bewertet als dies früher der Fall gewesen sei.

Die guten Hinweise des RH seien aber jedenfalls willkommen, so Blass. Bei der Umsetzung der RH-Empfehlungen werde man einen sehr hohen Maßstab ansetzen. "Das nehmen wir uns vor", sagte Blass. Die Umsetzung werde von der internen Revision begleitet. Darüber hinaus überlege man eine externe Begleitung etwa durch einen Wirtschaftsprüfer.

AMA will mehr Agenturarbeit übernehmen

Dass die AMA Marketing vergleichsweise wenig Eigenleistungen erbringe und viel mit Agenturen zusammenhänge, sei einer Notifizierung durch die EU-Kommission geschuldet. Mit dieser verhandle man, damit die Ansicht weiche, die AMA Marketing könnte als Agentur selbst in den Wettbewerb eingreifen, obwohl sie aus Steuergeldern gespeist werde.

Es gibt laut Blass informell erste positive Signale, dass die AMA Marketing künftig beispielsweise wie das Weinmarketing selbst viel mehr Agenturarbeit übernehmen könnte. Ein Texter und ein Grafiker wurden inzwischen bereits rekrutiert. "Hier sind erhebliche Kosteneffekte möglich. Es geht in Richtung Gehalts- statt Agenturkosten, die sind leichter zu schultern", so Blass, der Gespräche mit bisher beauftragten Agenturen plant.

Jedenfalls wichtig sei die RH-Empfehlung, künftig viel mehr der Arbeit schriftlich zu dokumentieren. "Unser Vertragswesen braucht ein Refreshment", so Blass.

Vermutungen der Opposition, wonach die AMA Marketing Inserate im Zusammenhang mit Landtagswahlkämpfen getätigt habe, kann Blass jedenfalls nach eingehender Analyse nicht nachvollziehen. Die Besetzung der Aufsichtsgremien der AMA-Marketing-Mutter Agrarmarkt Austria und der AMA Marketing selbst könne er als Geschäftsführer nicht kommentieren. Nicht nachvollziehen kann Blass auch politische Kritik an den Vergaben für Qualitätskontrollen. (APA, 20.6.2017)