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Emsig unterwegs: Liam Fox, britischer Minister für Handelsfragen, sucht schon heute Antworten zu künftigen Deals mit den USA.

Foto: Reuters/Ben Stansall

Die Brexit-Verhandlungen mit der EU stehen kurz vor dem Start, da wendet sich Großbritannien schon einem anderen künftigen Partner zu. Der für internationale Handelsfragen zuständige Minister Liam Fox trifft am Sonntag US-Verhandler. Thema: Die Möglichkeiten eines Freihandelsabkommens ausloten, wie der Minister mitteilte. Ziel sei es, die Geschäftstätigkeiten für Betriebe auf der anderen Seite des Atlantiks zu erleichtern. Fox wird dazu den US-Handelsbeauftragten Robert Lightizer und Mitglieder der amerikanischen Handelskammer treffen.

Trump: "Große Sache"

Das Thema wurde bereits bei einem Besuch von Premierministerin Theresa May bei Donald Trump zu Jahresbeginn angesprochen. Trump hat sich für einen schnellen Abschluss von Verhandlungen ausgesprochen, nachdem er den Brexit bereits als "große Sache" bezeichnet hatte. Die Rede war von einer Finalisierung eines Freihandelsvertrags bereits im März 2019, dem möglichen EU-Austrittstermin der Briten. Bisher durchgesickert ist, dass die Themen Gesundheit, Landwirtschaft, Pharma, Finanzwirtschaft und die Austragung von Rechtsstreitigkeiten ganz oben auf der Agenda stehen dürften. Vor allem der Zugang von US-Versicherern in den britischen Gesundheitssektor gilt als heikler Bereich. Auch Fragen der Lebensmittelsicherheit dürften nicht einfach zu lösen sein. Die auf Eis liegenden Verhandlungen zwischen den USA und der EU über das Abkommen TTIP und die ständigen Querelen im Vorfeld lassen erahnen, wie schwer sich London in der Auseinandersetzung mit Washington tun könnte.

Alternative: Nafta-Beitritt

Neben den vielen technischen Fragen ist auch eine Grundsatzfrage zu erörtern: Will Großbritannien ein Abkommen mit den USA, oder tritt es in den nordamerikanischen Pakt Nafta, zu dem auch Mexiko und Kanada zählen, ein. Allerdings wäre ein Abkommen mit drei Verhandlungspartnern schwieriger abzuschließen, zudem ist Trump auf Distanz zu Nafta gegangen. Umgekehrt ist es für Washington schwierig, mit den Briten zu verhandeln, solange der künftige Status in den Beziehungen Londons zu Brüssel unklar ist. Viele amerikanische Konzerne haben derart eine Brückenfunktion im Königreich für ihre Aktivitäten in der Union.

Von den Handelsbeziehungen her ist die EU für britische Exporte wichtiger. Die Briten führen die Hälfte ihrer Produkte in die EU aus. Die USA sind als Exportmarkt wiederum halb so gewichtig wie die Union. (as, 18.6.2017)