Kabul – Bei dem Angriff eines afghanischen Soldaten auf ausländische Streitkräfte sind in Nordafghanistan sieben US-Soldaten verwundet worden. Das bestätigten Sprecher der NATO-Mission Resolute Support am Samstagabend (Ortszeit). Der Täter wurde erschossen.

Der Vorfall hatte sich demnach gegen 14.00 Uhr (Ortszeit) im größten afghanischen Militärcamp im Norden, Camp Shahin bei Mazar-i-Sharif, ereignet. Erst Ende April waren hier in einem Angriff von zehn Talibankämpfern rund 140 afghanische Soldaten getötet worden. In dem Camp arbeiten auch ausländische Soldaten, unter ihnen Deutsche, als Berater für die NATO-Mission Resolute Support (RS). Deutsche Soldaten waren nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bei Potsdam aber nicht betroffen.

Infiltrierte Armee

Talibansprecher Sabiullah Mujahid sagte in einer per Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten Nachricht, ein Mitglied der afghanischen Spezialkräfte habe sein Gewehr gegen die ausländischen Besatzer gerichtet, vier Männer getötet und vier verletzt. Es wird aus der Wortwahl nicht deutlich, ob die Stellungnahme ein Bekenntnis ist.

Die Taliban infiltrieren allerdings zunehmend erfolgreich afghanische Streitkräfte. Die Überläufer oder Schläfer töten landesweit seit Monaten fast wöchentlich Kameraden. Die Taliban nutzen diese Angriffe als Mittel der psychologischen Kriegsführung, um die ohnehin überforderten Streitkräfte weiter zu demotivieren. Die Täter werden auch auf ausländische Soldaten angesetzt. Erst vergangene Woche hatte ein afghanischer Soldat in Nangarhar drei US-Soldaten erschossen.

Die Angriffe sind ein schweres Hindernis für die NATO- Trainingsmission. NATO-Staaten diskutieren derzeit, wieder mehr Truppen nach Afghanistan zu schicken. (APA, 17.6.2017)