ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm sieht "Startnachteil" bei Frauen. Diese seien nämlich meist weniger gut vernetzt als Männer.

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Wien – Die ÖVP hat sich selbst die Halbierung der Vorzugsstimmenhürde verordnet, dennoch werde eine Vorreihung für Frauen "beinhart", sagte Frauenchefin Dorothea Schittenhelm am Samstag.

Erfreut zeigt sie sich aber über die Anwendung des Reißverschlusssystems, denn dieses mache Frauen auf der Liste zumindest sichtbar. Die abwechselnde Abfolge von Männer und Frauen auf der Liste wertet Schittenhelm positiv: "Der Reißverschluss macht Frauen einmal sichtbar. Der erste ist zwar meist ein Mann, aber früher waren oft drei, vier Männer ganz vorne, jetzt ist es wenigstens abwechselnd."

Im neuen Vorzugsstimmenmodell wurden die gesetzlichen Hürden für eine Vorreihung genau um die Hälfte gesenkt: Im Regionalwahlkreis reichen nun schon sieben Prozent der Parteistimmen für eine Vorreihung, auf Landesebene fünf und auf der Bundesliste 3,5 Prozent. Die Frauenchefin sieht darin "eine Chance, aber es wird beinhart". Die Hürden seien noch immer hoch, nun werde man aber sehen, wie das neue Modell wirkt. Sie ortet für Frauen jedenfalls einen "Startnachteil", da sie meist nicht so gut vernetzt seien wie Männer. Ob sie selbst wieder bei der vorgezogenen Nationalratswahl antreten wird, ließ Schittenhelm noch offen. Eine Prognose über den künftigen Frauenanteil in der ÖVP-Fraktion im Nationalrat wagte sie nicht. (APA, 17.06.2017)