Mehr als nur der Charme des Analogen: Vinyl, Vinyl, Vinyl. Gesamtkunstwerke des Haptischen, Optischen und Akustischen.

Foto: Vinyl-Bildbände, fotografiert von Heidi Seywald.

Wer glaubt schon Aristoteles, Lucidarius, Kopernikus, Thomas von Aquin? Wen kümmern schon Weltumsegler wie Magellan, Francis Drake oder Christoph Kolumbus, welche die Kugelform der Erde bewiesen? Die Erde ist eine flache Scheibe! Und die ganze Welt, ja das ganze Universum dreht sich um sie. So lautet das Credo aller Vinyl-Fetischisten, aller Liebhaber des schwarzen Goldes, der Schallplatte.

Dem Reiz des Analogen, dem Zauber des fragilen Charmes des Zerbrechlichen auf Vinyl geprägter Musik verfallen heute wieder viele. Nach dem Hoch der Silberlinge namens CD und dem schier unaufhaltsamen Siegeszug akustischen Sondermülls reduzierter Streamings und seelenloser MP3-Formate, die jeglicher musikalischen Virtuosität, jeder Aufnahmekunst, jedem Gehör spotten, erlebt auf Vinyl gepresste Musik ein Revival.

Drei grandiose Publikationen widmen dem Mythos eine Hommage: Arne Reimer begab sich in den Underground und zeigt in Long Play "die letzten" Plattenläden. Reuel Golden dokumentierte 75 Years of Capitol Records. Musikgeschichte! Und dem nicht unwesentlichen Aspekt kunstvoller Covergestaltung huldigt Francesco Spampinatos Art Records Cover. Kunstgeschichte! Die meisten Menschen der digitalen Generation wissen gar nicht, was ihnen entgeht. Wir bitten euch, erhöret euch! (Gregor Auenhammer, 19.6.2017)