Langsam wird’s ernst; es weicht die alte Lässigkeit der konzen trierten Platzierung von Botschaften: Zweimal setzt Armin Wolf nach ("Ist für die FPÖ Platz im Kriterienkatalog?"), doch Christian Kern ziert sich weiter wortreich. Der Name dieser gewissen Partei kommt ihm nicht über die Lippen, als wollte er sich und anderen Schmerz ersparen.

Wolf hat es vielleicht geahnt und "ZiB 2"-Dokumente mitgebracht. Vor Wochen hat ihm der Kanzler darin versprochen, vor der Wahl zu klären, ob die Blauen ein Partner wären. Also was jetzt? "Aus heutiger Sicht erfüllt die FPÖ die Kriterien nicht, sie muss sich ändern. Dann würden auch wir unsere Meinung ändern", sagt der SPÖ-Chef nach Konsumation des TV-Dokuments. Er versucht aber, das F-Thema nicht zu jenem Nebel anschwellen zu lassen, in dem er untergeht.

ORF

Entlang ihm wichtiger Botschaften gewährt er der bläulichen Konkurrenz nur ein unvorteilhaftes Platzerl: Kern will die Ganztagskinderbetreuung forcieren, wohingegen die FPÖ die Frauen am Herd festbinden wolle. Auch die Abschaffung des Pflegeregresses (gekoppelt an Erbschaftssteuer) sei mit Blau nicht zu erledigen.

Wolf lässt alles über sich ergehen, folgert unterhaltsam: Die Punkte seien weder mit der FPÖ noch mit der ÖVP möglich. Sofern Kern auf ihnen beharre, könne er sich "gleich für die Opposition anmelden". Auch könne er dies – nach Wolf – tun, wenn die "Mitgliederbefragung" zur FPÖ blöd ausgeht. Kern sucht – verständlich – Wege aus dem Schwitzkasten des Möglichen. Er "will deutlich gewinnen", eine "Koalition mit den Wählern" eingehen. Es wird ernst. Auch gefühlte 1000 TV-Konfrontationen sind ja im Anrollen. (Ljubisa Tošic, 15.6.2017)