Wien – Die Finanzvermögen der Österreicher sind 2016 stärker gestiegen als die Wirtschaftsleistung des Landes. Allerdings vermehrt sich das Privatvermögen der Österreicher in Bargeld, Aktien, Pensionsansprüchen und Fonds langsamer als in anderen Ländern – vor allem, weil die Österreicher mit Spareinlagen und Bargeld auf Sicherheit setzen, schreibt Boston Consulting Group (BCG) im Global Wealth Report.

Das finanzielle Privatvermögen der Österreicher ist im Vorjahr um 2,7 Prozent auf 725 Milliarden Dollar (645 Milliarden Euro) angewachsen. Global stieg das Finanzvermögen hingegen um 5,3 Prozent auf 166,5 Billionen Dollar. Die Verschiebung des Vermögens nach Asien geht weiter, denn in Asien gab es ein Plus von 9,5 Prozent, in Westeuropa waren es nur 3,2 Prozent, in Nordamerika 4,5 Prozent. Osteuropa kam auf ein Plus von 4,7 Prozent, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Im Raum Nahost/Afrika legten die privaten Finanzvermögen um 8,1 Prozent zu.

In absoluten Zahlen hat Asien/Pazifik (38,4 Billionen Dollar) schon fast zu Westeuropa (40,5 Billionen Dollar) aufgeschlossen. Geht die Entwicklung weiter, dürfte schon heuer (2017) Asien Europa überholen. Nimmt man noch Japan dazu (derzeit 14,9 Billionen Dollar), dann kann sich Asien schon mit Nordamerika vergleichen, wo die Finanzvermögen 2016 bei 55,7 Billionen Dollar lagen. 2019 könnte Asien/Pazifik mit Japan zusammen Nordamerika als vermögensstärkste Region ablösen.

Wachstum beschleunigt

Unangefochten an der Spitze der Länder mit dem größten Finanzvermögen stehen die USA mit fast 51 Billionen Dollar, gefolgt von China (19 Billionen Dollar). Österreich folgt auf Rang 28 (725 Milliarden Dollar). Sehr unterschiedlich ist dabei die Verteilung der Vermögen: Am breitesten verteilt sind die Finanzvermögen in Japan, wo nur 23 Prozent Millionären gehört. In Westeuropa sind 30 Prozent des Finanzvermögens Millionärshaushalten zuzuordnen, in Österreich allerdings 40 Prozent, geht aus den BCG-Zahlen hervor. In Asien sind 43 Prozent, in Lateinamerika 46 Prozent, in Osteuropa 52 Prozent, in Nahost/Afrika 56 Prozent und in Nordamerika 61 Prozent des Vermögens in Millionärshaushalten daheim. Allerdings haben die USA eine sehr breite Schicht von "Kleinmillionären" mit einem Vermögen zwischen einer und 20 Millionen Dollar – sie halten gemeinsam 37 Prozent des gesamten privaten Finanzvermögens. Die ultrareichen mit mehr als 100 Millionen Dollar Vermögen kommen auf 9 Prozent der gesamten Finanzvermögens in den USA und damit auf einen ähnlichen Anteil wie in Westeuropa (8 Prozent), Nahost (9 Prozent) oder auch Asien/Pazifik (6 Prozent). Nur in Osteuropa haben die Oligarchen mit fast jedem fünften Dollar des Privatvermögens ein überbordendes Gewicht.

Im Vergleich zu 2015 hat sich das Wachstum der Finanzvermögen 2016 beschleunigt. Ursache dafür seien das stärkere Wirtschaftswachstum und die gute Entwicklung an den Aktienmärkten gewesen, schreibt BCG. (APA, 13.6.2017)