Barcelona – Das haben die im ersten Anlauf fein hinbekommen. Die Traditionsmarke Volvo, die sich nach Ausscheiden aus dem Ford-Verbund 2010 unter den Fittichen des chinesischen Autobauers Geely wiederfand, durfte erst einmal ohne enge Fesseln loslegen und hat mit der SPA-Plattform (Scalable Product Architecture) eine technische Architektur geschaffen, auf der alle 90er-Derivate basieren und jetzt auch die 60er. Erst bei der kleinen 40er-Baureihe – von der man heuer gegen Jahresende schon den XC40 sehen wird – schlägt die fernöstliche Eigentümerschaft insofern durch, als die CMA-Plattform (Compact Modular Architecture) gemeinsam mit Geely und nicht mehr komplett in Eigenregie erarbeitet wurde.

Foto: Volvo

Jetzt aber erst einmal XC60. Der Vorgänger, schon ein Methusalem unter den SUVs seiner Größe, erfreute sich bis zuletzt bester Beliebtheit. Mit knapp einer Million verkauften Autos seit 2008 stand er zuletzt für 30 Prozent von Volvos Gesamtabsatz. Das macht die Aufgabe nicht leichter, zumal sich unter der Gegnerschaft immer mehr Hochkaräter tummeln, inzwischen sind ja auch Porsche (Macan), Jaguar (F-Pace) und Alfa (Stelvio) hinzugekommen.

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Dass man sich um den XC60 trotzdem keine Sorgen machen muss, liegt an Charakter und Qualitäten – das ist ein sehr stimmiges Fahrzeug geworden. Vorn wurde das "Thors Hammer"-Design der LED-Scheinwerfer noch markanter als bei den 90ern, Mjölnir zeigt also der Konkurrenz, wo der Hammer hängt; alter Schwede! Der Rest ist außen wie innen kühle skandinavische Stilsicherheit, mit etlichen liebevollen Details, mit denen sich der SUV optisch wie haptisch einschmeichelt.

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Mit 4,69 Meter Länge übertrifft er den Vorgänger nur um vier Zentimeter, bleibt aber deutlich handlicher als der XC90 mit seinem Gardemaß von 4,95 m. Und dank sechs Zentimeter Abflachung wirkt er nun auch nicht mehr so sehr wie ein Hochhaus.

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Zum Basisfahrwerk können wir nicht viel sagen, da die Autos bei den ersten Testfahrten in und um Barcelona allesamt mit Luftfederung ausgestattet waren – damit ist der XC60 allerdings ein ganz kommoder, komfortabler Bursche.

Das Motorenprogramm kennt man bereits von den 90ern, auch im XC60 gibt es je zwei Diesel und Benziner sowie einen Plug-in-Hybrid, allesamt Vierzylinder. Ein kleinerer Selbstzünder (D3, 150 PS) folgt 2018 – mit Frontantrieb. Die anderen XC60 kommen mit Allrad daher, eine gute Nachricht.

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Mit dem autonomen Fahren hält Volvo es so, dass man jetzt nur teilautonome Funktionen anbietet, ab 2021/22 will man dann aber gleich voll autonom loslegen. Und wenn der bis 130 km/h aktive Pilot Assist recht harsch ins Lenkgeschehen eingreift, dann gehört das ebenso zur Firmenphilosophie wie der Rest der assistierenden Sicherheitsausstattung, etwa die Kollisionsvermeidung bis 60 km/h. Schließlich soll laut "Vision 2020" ab 2020 niemand mehr in einem Volvo ums Leben kommen oder schwer verletzt werden. (Andreas Stockinger, 15.6.2017)

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