Die Grünen haben in der Person von Ulrike Lunacek die an politischer Erfahrung reichste, aber auch an Jahren älteste Spitzenkandidatin der kommenden Nationalratswahl. Lunacek zu installieren war sicher kein Zeichen der Verjüngung dieser Partei. Andererseits: Als den Grünen vor 31 Jahren erstmals der Einzug ins Parlament gelungen ist, war die Spitzenfrau Freda Meissner-Blau auch gerade 59 Jahre alt.

Problematischer ist vielmehr: Als Meissner-Blau die Partei führte, waren schon einige grüne Promis dabei, die sich auch im heurigen Herbst wieder um ein Mandat bemühen. Besonders groß scheint die Personalreserve nicht zu sein, wenn stets jüngere Politiker teilweise deutlich älteren Kolleginnen und Kollegen Platz machen: Den Parlamentssitz von Daniela Musiol bekam jemand, der 19 Jahre älter ist; jenen von Eva Glawischnig jemand, der zwölf Jahre älter ist. Schon musste man fürchten, dass die Grünen im Herbst mit einer reinen Seniorenmannschaft antreten werden.

Passiert aber nicht so. Bei der Listenerstellung in Wien wurden langjährige Mandatarinnen und Mandatare auf hintere Listenplätze gereiht – und ein paar jüngere Kandidatinnen haben eine Chance bekommen. Mehr als eine vage Chance ist es ohnehin nicht, denn im sich abzeichnenden Kampf um die Führung im Lande spielen die kleinen Oppositionsparteien nur eine bescheidene Rolle. Aber die Farbe der Hoffnung ist grün. Und nicht grau. (Conrad Seidl, 11.6.2017)