Innsbruck – Die Rede ist von einer Farce. Auf allen Seiten. Da sind der Alpenverein (ÖAV) und die Igler Bürgerinitiative, die das inklusive Kaufpreis knapp 70 Millionen Euro teure Projekt am Patscherkofel ablehnen, das unter anderem einen Seilbahnneubau umfasst. Und da ist die Stadtregierung, bestehend aus Für Innsbruck, Grünen, SPÖ und ÖVP, die der Modernisierung der Anlagen am Ausflugsberg bereits ihren Sanktus gegeben hat.
Seit über zwei Jahren wird gestritten, seit April wird gebaut. Doch erst am Sonntag wird nun darüber abgestimmt, ob die neue Bergstation überhaupt dort bleiben kann, wo man ihre Fundamente bereits errichtet hat. Der Alpenverein hat die Volksbefragung nach Innsbrucker Stadtrecht mit der Sammlung von mehr als 2000 Unterschriften initiiert. Ihr Ergebnis wird allerdings nur dann für den Gemeinderat bindend, wenn mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Innsbrucker das Anliegen unterstützen.
Um 70 Meter versetzen
Konkret geht es darum, die Bergstation 70 Meter zu versetzen, um dem Schutzhaus des Alpenvereins die Aussicht nicht zu verbauen. Doch nicht einmal ÖAV-Präsident, Sektionsanwalt und treibende Kraft hinter der Abstimmung, Andreas Ermacora, glaubt wirklich daran, dass am Sonntag rund 45.000 Innsbrucker für diese Verlegung zur Urne schreiten werden. Noch dazu ist bestes Bergwetter angesagt.
Doch schon ein Achtungserfolg in Sachen Beteiligung würde die Verhandlungsposition des Alpenvereins stärken. Denn hinter den Kulissen finden weiter Gespräche mit der Stadtführung statt. Man will nun zumindest verhindern, dass dem Schutzhaus mit der Bergstation auch noch gastronomische Konkurrenz vor die Haustür gebaut wird. Im Konzept wäre dies vorgesehen. Daher soll die Stadt überzeugt werden, als Partner beim Schutzhaus miteinzusteigen und auf eine eigene Gastronomie zu verzichten.
Die Volksbefragung kostet den Steuerzahler 200.000 Euro. (ars, 11.6.2017)