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Immer mehr Kinder sehen nur noch in der Nähe gut, was weiter weg ist, erscheint verschwommen.

Foto: EPA/Franck Fife

Die Ursache für Kurzsichtigkeit liegt im exzessiven Gebrauch von Smartphones und Tablets. Kurzsichtigkeit ist eine Fehlfunktion des Auges. Es sieht nur noch in der Nähe gut, was weiter weg ist, erscheint verschwommen. Im Volksmund ist dafür auch das Wort schasaugert in Gebrauch. Eine widersprüchliche Kreation, zumal das Auge weder riecht noch stinkt. Es handelt sich also um eine unzulässige Vermengung von Sinnen, erscheint nicht wirklich sinnstiftend.

Die neue Kurzsichtigkeit schlägt sich vielfach und nicht nur negativ nieder. Klar, dass Kinder zur Erstkommunion jetzt eine Gleitsichtbrille bekommen, klingt dramatisch. Dafür werden Brillenträger in den Schulen nicht mehr gemobbt, schließlich sind sie längst in der Überzahl.

Schwerer Ausstieg

Sogar im Generationenvertrag macht sich die Kurzsichtigkeit bemerkbar. Immer öfter werden alte Menschen beobachtet, die Kindern über die Straße helfen. Eltern wären also dazu angehalten, ihren Nachwuchs vom Handy zu entwöhnen. Denn je mehr Zeit sie damit im Netz verbringen, desto höher liegt das Risiko der Fehlsichtigkeit. Das führt zu Konflikten mit internetsüchtigen Kids, deren schlimmster Albtraum eine abgelöste Netzhaut ist. Sogar traditionelle Kinderspiele sind am Verschwinden. Kein Sechsjähriger mit acht Dioptrien will von "Ich seh, ich seh, was du nicht siehst" an sein Handicap erinnert werden, das immer öfter ein Handycap ist.

Doch der Ausstieg fällt vielen Kids schwer. Tetris mit Bausteinen zu spielen ist nicht halb so lustig wie am Tablet. Smartphonehersteller reagieren jetzt. Zur Selfiestange gibt es jetzt auch eine Lesestange, und in Entwicklung sind Geräte mit großen Bildschirmen, die sogar vom Sofa aus bedient und betrachtet werden können. Das Projekt steckt zwar noch in den Kinderschuhen, wird aber als revolutionär eingestuft, einige Details sind bereits geleakt. Die Forschungen laufen unter dem Decknamen "Television". Man darf gespannt sein. (Karl Fluch, 11.6.2017)