In der Steiermark ist laut einer Befragung der Wirtschaftskammer 22 Prozent von rund 500 befragten Unternehmern Opfer von Cyberangriffen geworden. Da damit in einem Drittel der Fälle auch Erpressungsversuche einhergingen, hat man in einem Pilotversuch mit anderen Bundesländern eine Helpline eingerichtet. Dies gab die WK am Freitag in einem Pressegespräch in Graz bekannt.

Besondere Wellen geschlagen hat in der Steiermark im Jänner der Fall eines Hotels auf der steirischen Seite des Ski- und Wandergebietes Turracher Höhe, dessen Datenverarbeitung bereits mehrmals von Cyberkriminellen angegriffen worden war. Damit einher sind auch Erpressungen gegangen.

Unternehmen zusehends Opfer

Die von der steirischen Wirtschaftskammer erhobenen Zahlen bestätigen, dass Unternehmer zusehends Opfer von elektronischen Angriffen über das Internet werden: Bei einer Umfrage in allen Branchen und Regionen haben 22 Prozent von 462 teilnehmenden Firmen angegeben, dass sie bereits Schaden durch eine Cyberattacke hinnehmen mussten. Bei 56 Prozent von ihnen wurden Daten verändert oder für sie unzugänglich verschlüsselt. Bei 42 Prozent der angegriffenen Unternehmen wurden gar Daten vernichtet. Bei 30 Prozent der Fälle wurde Geld zur "Behebung" des Schadens bzw. Freigabe der blockierten Daten bzw. Systeme verlangt.

"Diese Zahlen zeigen, wie notwendig Gegenmaßnahmen sind", sagte WK Steiermark-Präsident Josef Herk am Freitag in der Pressekonferenz. Nachgefragt wurde auch, wie sich die Firmen schützen. 75 Prozent gaben an, regelmäßige Back-ups zu erstellen. 57 Prozent nutzen kostenpflichtige Virenschutzprogramme, 39 Prozent eine kostenpflichtige Firewall. Im Schadensfall wollen 49 Prozent professionelle Hilfe beiziehen. "Als Wirtschaftskammer wollen wir unsere Mitglieder hier bestmöglich schützen bzw. sie im Schadensfall mit unserer neuen Hotline unterstützen", so Herk.

Kostenlose Notfallhilfe

Die Hotline für steirische WK-Mitglieder zur kostenlosen Notfallhilfe steht ab sofort rund um die Uhr unter 0800 888 133 zur Verfügung. Getragen wird das Vorhaben von den WK Steiermark, OÖ, Kärnten, Burgenland, Tirol und Vorarlberg. Es handle es sich um das erste neue Service im Rahmen der WKO-4.0-Reform, das ausgehend von der Steiermark in seiner Pilotphase in sechs Bundesländern eingeführt wird.

Die Cyber-Security-Hotline unterstützt bei Sicherheitsvorfällen mit Bezug auf IKT-Infrastruktur (PC, Server, Handy etc.), z. B. bei Virenbefall, Verschlüsselungstrojanern oder digitaler Erpressung, zum Beispiel Zahlung mit Bitcoins – also bei allen Fällen, die unter dem Begriff Cyber-Kriminalität zusammengefasst werden, sagte Projektleiter Wolfgang Schinagl. Für Hilfe über die Akutmaßnahmen hinaus sorgt ein ebenfalls neu eingerichteter Bereitschaftsdienst von IT-Security-Experten (Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr). "Insgesamt stehen hier 19 hoch spezialisierte IT-Unternehmen zur Verfügung, die allesamt Mitglied der UBIT-Experts Group IT-Security sind. Auch hier ist das vom Callcenter zugewiesene Erstgespräch kostenlos. Erst ein weiterer Einsatz muss dann vom Kunden an die Firma bezahlt werden", erklärte UBIT-Obmann Dominic Neumann. (APA, 9.6.2017)