Bernd Wiesberger geht als Favorit in die Austrian Open.

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Atzenbrugg – Ein heimlicher Favorit sieht anders aus. Als solchen bezeichnete sich Bernd Wiesberger für die am Donnerstag anhebenden Lyoness Open, vulgo Austrian Open, im Diamond Country Club zu Atzenbrugg, Niederösterreich (10.45 und 14.45, ORF Sport+). Auf dem Papier steht aber, dass der Burgenländer als Nummer 29 der Weltrangliste der bestgereihte Teilnehmer am zur European Tour zählenden, mit einer Million Euro dotierten Event ist. In der Saisonwertung ist Wiesberger gar die Nummer sieben – Ergebnis ungeheurer Konstanz. Seit September des Vorjahres hat er in 17 Turnieren nie den Cut verpasst.

Wiesbergers Zurückhaltung resultiert aus dem etwas enttäuschenden geteilten 30. Rang zuletzt bei den BMW PGA Championship in Wentworth bei London. Gute Trainingseinheiten mit Coach Philippe de Busschere stimmten ihn für das Heimturnier wieder optimistischer. "Es hatten sich in allen Bereichen ein paar Fehler eingeschlichen. Jetzt hat sich die Form positiv entwickelt. Ich bin froh, dass ich vergangene Woche etwas reflektieren konnte, und habe mit Phil an kleinen Schrauben gedreht", sagte der vierfache Sieger auf der Europatour, einer von sechs Startern in Atzenbrugg, der die Austrian Open schon einmal gewinnen konnten. Darunter ist auch Vorjahressieger Wu Ashun aus China. Dagegen sagte der Engländer Chris Wood, Gewinner von 2015, ab.

Die Austrian Open, die er 2012 für sich entschied, liegen Wiesberger "nahe am Herzen. Es gibt kein Turnier, das mir emotional so nahe geht." Allerdings sind sie für den 31-Jährigen nur der Auftakt zu einem heißen Sommer. In den kommenden sieben Wochen hat er sechs Turniere eingeplant – mit den Major-Bewerben US Open in der nächsten Woche und den 146. British Open ab 20. Juli.

Das beste Major-Resultat eines Österreichers hat noch immer Markus Brier zu Buche stehen. Der Wiener, 2007 Zwölfter der British Open, schlägt nach längerer Turnierpause ebenfalls im Tullnerfeld ab. Der 48-Jährige, der 2006 im GC Fontana zu Oberwaltersdorf die Austrian Open gewonnen und damit für den ersten österreichischen Sieg auf der European Tour gesorgt hatte, traut Wiesberger schon demnächst deutlich mehr als die bloße Einstellung seines Spitzenresultats zu. "Seine Kombination aus Konstanz und Länge und Athletik ist eine gute, das wird weit nach oben gehen", sagt Brier.

Wiesberger schlägt ab 8.10 Uhr in einem Flight mit dem Engländer Matthew Wallace und mit dem Niederländer Joost Luiten ab, der 2013 die Austrian Open gewann. Einer von weiteren 14 Österreichern in Bewerb ist der 22-jährige Matthias Schwab, der in Atzenbrugg auf Einladung sein Profidebüt feiert. 2013 konnte der Steirer ebenda als Amateur sensationell Rang 14 holen. (APA, red, 7.6.2017)