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Regisseurin Patty Jenkins knackt den Einspielrekord von Frauen in Hollywood.

Foto: Reuters / MARIO ANZUONI

Am Montag war es wieder da, das Zauberwort, auf dem schon Barack Obama ins Amt gesurft war: "change". In einem Tweet bedankte sich die amerikanische Regisseurin Patty Jenkins bei allen, die ihr geholfen hatten, etwas Wesentliches zu "verändern". Der Actionfilm "Wonder Woman" erzielte am Wochenende das beste Einspielergebnis (103 Millionen US-Dollar), das jemals in Hollywood einer Frau zugeschrieben werden konnte. Patty Jenkins hat damit Sam Taylor-Johnson überflügelt, die bisher mit "Fifty Shades of Grey", einem geschlechterpolitisch nicht gerade fortschrittlichen Werk, den Rekord von 85 Millionen gehalten hatte.

Warner Bros. Pictures

"Wonder Woman" macht aus seinen Amazonenambitionen kein Geheimnis. Gleichwohl erzählt die Karriere von Patty Jenkins sowohl eine Menge von den Chancen, die sich Frauen in Hollywood bieten, wie auch von Widerständen. 2003 machte sie mit ihrem ersten Film "Monster" Furore, der Geschichte einer Mörderin, die in der Todeszelle auf ihre Hinrichtung wartet. Es war eine Glanzrolle für Charlize Theron, und ein Herzensprojekt für Patty Jenkins, die Aileen Wuornos gerade nicht als das Monster zeigen wollte, das die Medien aus ihr gemacht hatten. Danach dauerte es allerdings eben 14 Jahre, bis sie mit "Wonder Woman" ihren zweiten Kinofilm machen konnte – eine lange Periode, in der sie für das Fernsehen arbeitete ("The Killing", "Arrested Development" oder "Entourage") und auch ein Jahr Pause machte, als sie 2011 einen Sohn bekam.

Zum Kino kam die 1971 auf einer kalifornischen Luftwaffenbasis geborene Tochter eines Kampfpiloten über die Kunst: Patty (Patricia Lea) Jenkins studierte zuerst Malerei in New York, ging dann aber wieder an die Westküste und arbeitete als Kameraassistentin, bevor sie am American Film Institute in L. A. ihre Ausbildung abschloss.

Mit "Wonder Woman" hat sie nun einen großen Schritt in einer absoluten Männerdomäne gemacht. Der Film gehört in das Universum der DC Comics, die unter dem Dach des Traditionsstudios Warner Bros. herauskommen. Die Produktion war von Gerüchten überschattet, denen Patty Jenkins via Twitter leidenschaftlich entgegentrat. Dass "Wonder Woman" ein großes "Durcheinander" ("a mess") sei, hat sich nun ja wirklich nicht bewahrheitet. Die Pause bis zum nächsten Film dürfte für Patty Jenkins kurz sein. Und das Schicksal von Sam Taylor-Johnson sollte ihr hoffentlich auch erspart bleiben: Die wurde für die Fortsetzung von "Fifty Shades" durch einen Mann ersetzt. (Bert Rebhandl, 6.6.2017)