Gefeierter Held in Cardiff: Cristiano Ronaldo.

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Mit zwei Treffern erhöhte er seine Ausbeute in der Königsklasse auf 105 Tore.

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Der Henkelpokal in Händen von Sergio Ramos und Marcelo.

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Souvenirjäger im Einsatz.

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Ein weiterer bitterer Moment für Buffon und Co.

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Cardiff – Es war wieder einmal ein historischer Abend von Cristiano Ronaldo. Mit einem Doppelpack beim 4:1-Finalsieg über Juventus Turin in Cardiff ebnete der Portugiese seinem Verein Real Madrid den Weg zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung in der Geschichte der Uefa-Champions-League und zum insgesamt zwölften Gewinn der begehrtesten europäischen Klub-Trophäe.

105 Treffer und vier Champions-League-Titel

Nebenbei holte der Stürmer zum fünften Mal in Folge und zum insgesamt sechsten Mal die Torjäger-Krone der "Königsklasse", traf als erster Spieler in drei Champions-League-Endspielen, schraubte seine Bilanz in der Eliteliga auf unerreichte 105 Tore und hält nun bei 600 Treffern auf Klub- und Nationalteam-Ebene. "Das war einer der besten Momente in meiner Karriere. Und ich habe die Möglichkeit, das jedes Jahr zu sagen", erklärte Ronaldo nach seinem insgesamt vierten Champions-League-Gewinn.

Mit seinen 32 Jahren ist der Starkicker zwar nicht mehr so einflussreich auf den Spielaufbau von Real wie in vergangenen Zeiten, spektakuläre Solo-Läufe haben Seltenheitswert. Der Torriecher ist ihm aber geblieben. Deshalb darf er sich wohl schon jetzt sicher sein, den Titel für den Weltfußballer 2017 in der Tasche zu haben. Mit diesem fünften Triumph würde er mit seinem Dauerrivalen Lionel Messi gleichziehen. "Ich glaube, dieser eine Titel, den er ganz gern auch hat, ist definitiv wieder vergeben", meinte Mannschaftskollege Toni Kroos mit Blick auf die Weltfußballerwahl.

Die Entscheidung darüber fällt allerdings erst im kommenden Jänner, daher befasste sich Ronaldo vorerst lieber mit den Ereignisse vom Samstag in Cardiff. "Wir sind sehr glücklich. Es war eine beeindruckende Saison, und sie mit einem Champions-League-Titel und einem Rekord zu beenden, macht mich sehr glücklich. Wir haben ein beeindruckendes Team. Es war phänomenal", jubelte der Portugiese.

Kross bezeichnete Ronaldo als "unfassbar. Er hat uns ab dem Viertelfinale durch alle Runden geschossen. Wir haben da zwar immer gut gespielt, aber am Ende brauchst du einen, der die Tore macht, und das war er", meinte der Deutsche.

Wichtige Pausen

In den Partien gegen Bayern, Atletico Madrid und Juventus erzielte Ronaldo insgesamt zehn Tore. Diese Ausbeute erklärte der Europameister des Vorjahres auch damit, dass ihn Trainer Zinedine Zidane im Frühjahr in der Liga oft schonte. Die Kunst des Franzosen war es, seinem Star die Sinnhaftigkeit dieser Pausen zu vermitteln. "Dadurch bin ich bis Saisonende stark und spritzig geblieben", erklärte Ronaldo.

Fünfte CL-Finalniederlage für Juve en suite

Die Misserfolgsserie von Juventus Turin hat sich am Samstag fortgesetzt. Die italienische Rekordmeister kassierte in Cardiff seine fünfte Finalniederlage in der "Königsklasse" en suite, dementsprechend niedergeschlagen war die Stimmung bei der "alten Dame".

"Der Fußball kann ein Alptraum sein", fasste es Trainer Massimiliano Allegri zusammen. Dabei hatte es vor dem Seitenwechsel noch danach ausgesehen, als könnte Juventus zum dritten Mal nach 1985 und 1996 die wichtigste europäische Klub-Auszeichnung gewinnen. "Aber in der zweiten Hälfte hat Real das Tempo erhöht und wir konnten nicht mehr dagegenhalten", gab Allegri zu.

Buffon auch im dritten Anlauf an Trophäe vorbei

In Cardiff verpasste Juves Goalie-Ikone Gianluigi Buffon die Chance, im dritten Anlauf nach 2003 und 2015 erstmals die begehrte Trophäe zu holen. "Es ist eine große Enttäuschung, weil wir dachten, wir haben alles Notwendige geleistet für den Sieg", sagte der 39-Jährige. "Um diesen Pokal zu gewinnen, muss man stärker sein als alle anderen. Real hat verdient gewonnen."

Buffon (39), Andrea Barzagli (36), Giorgio Chiellini (32), Mario Mandzukic (31) und der mit Barcelona schon dreifache Sieger Dani Alves (34) werden nicht mehr allzu viele Titelchancen bekommen. Sami Khedira und Leonardo Bonucci sind auch schon 30.

"Ich glaube aber nicht, dass Juventus den Zenit schon erreicht hat. Buffon und Barzagli werden auch nächstes Jahr noch für uns spielen und uns mit ihrer Erfahrung weiterbringen. Sie können noch viel gewinnen", betonte Allegri.

Der Coach verteidigte seine Mannschaft ("Sie hat eine großartige Saison gespielt und die Meisterschaft und den Cup gewonnen") und vor allem den enttäuschenden Jungstar Paulo Dybala. "Er hat erst sein erstes großes Finale gespielt", sagte Allegri über den 23-jährigen Argentinier.

Voller Terminkalender für Ronaldo

Für Ronaldo steht nun ein nur kurzer Urlaub auf dem Programm, denn am 18. Juni steigt in Kasan bereits das erste Spiel Portugals im Rahmen des Confederations Cups gegen Mexiko. Die nächsten Titelchancen mit Real hat Ronaldo dann am 8. August beim europäischen Supercup in Skopje gegen den Europa-League-Sieger Manchester United und beim spanischen Supercup am 13. und 16. August gegen den FC Barcelona. (APA/Reuters, 4.6.2017)