Bamako – Mehrere westafrikanische Länder fordern 50 Millionen Euro von der Europäischen Union, um eine multinationale Truppe im Kampf gegen militante Islamisten-Gruppen in der Region auf die Beine zu stellen.

Die Länder Tschad, Niger, Burkina Faso, Mali und Mauretanien würden die EU um finanzielle Unterstützung für Aufbau und Unterhalt der Eingreiftruppe bitten, sagte der malische Militärchef Didier Dacko am Samstag in Bamako bei einem Treffen mit seinen Kollegen aus den sogenannten G-5-Staaten, EU-Diplomaten und Offizieren der französischen Anti-Terror-Operation Barkhane. Die G-5-Außenminister wollen am Sonntag zu Beratungen zusammenkommen.

Terror-Operationsgebiet

Die Sahel-Region wurde in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem Operationsgebiet von jihadistischen Gruppen wie Al-Kaida und IS. Im vergangenen Jahr schlugen die G-5-Staaten den Aufbau einer multinationalen Eingreiftruppe vor, um die länderübergreifende Bedrohung anzugehen. Einheiten von je 100 gut ausgebildeten Soldaten sollten direkt in Jihadisten-Gebieten stationiert werden, um rasch auf Gefahren reagieren zu können. Die Umsetzung des Plans lässt allerdings unter anderem wegen finanzieller Probleme auf sich warten.

Europäische Staaten wie Deutschland und Frankreich befürchten, dass die Extremisten auch für Europa zur Bedrohung werden könnten, wenn sie vor Ort nicht gestoppt werden. Frankreich betreibt daher mit etwa 4000 Soldaten in den fünf Staaten die Anti-Terror-Operation Barkhane. Deutschland beteiligt sich mit knapp 950 Soldaten am Blauhelm-Einsatz MINUSMA im gefährlichen Norden Malis und hilft mit weiteren 150 Soldaten bei der Ausbildung malischer Sicherheitskräfte. An der UNO-Friedensmission beteiligt sich auch das Bundesheer mit 15 Soldaten.

2013 hatten französische Truppen in dem Land interveniert und den Vormarsch militanter Islamisten vom Norden aus in Richtung der Hauptstadt Bamako gestoppt. (APA, 3.6.2017)