"Ich hatte große Träume für mein Leben, jetzt denke ich oft viel, viel kurzfristiger", sagt die 25-jährige Studentin Mia (Name geändert), die vor anderthalb Jahren an Krebs erkrankte. Nach der Diagnose musste sie ihr Studium unterbrechen, ihre Familienplanung in Frage stellen und auch mit ihrem Freundeskreis einen neuen Umgang finden.

In einer Studie innerhalb des Forschungsprojekts "AYA Leipzig" (AYA = Adolescents and Young Adults) analysierten Wissenschaftler der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig die Lebenszufriedenheit, Versorgungssituation und den Unterstützungsbedarf junger Krebspatienten. Mehr als 500 junge Betroffene wurden darüber hinaus zu ihrer derzeitigen psychoonkologischen Versorgung in den Klinken, Rehabilitationseinrichtungen und in der ambulanten Betreuung halbjährlich interviewt.

Veränderte Verhältnisse

Die Studie zeigt: Durch die Krebserkrankung verändern sich Freundschaften und andere wichtige soziale Beziehungen einschneidend. Der Wiedereinstieg in Ausbildung oder Beruf ist eine sehr große Herausforderung für die jungen Patienten. Und schließlich belastet sie die große Angst vor dem Wiederauftreten der Erkrankung. Die jungen Frauen und Männer vermissen therapeutische Angebote zur Angstbewältigung oder bewegungs- und entspannungstherapeutische Angebote mit gleichaltrigen Krebspatienten, heißt es weiter in der Studie.

"Eine Krebserkrankung kann junge Menschen zwingen, viele noch nicht verwirklichte Lebenspläne ganz und gar zu streichen. Ihre Ausbildung, Karrierevorhaben, Partnerschaft oder auch ihr Kinderwunsch sind davon existenziell beeinflusst", erklärt der Vorsitzende der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs Mathias Freund. "In dieser Altersgruppe liegt die Überlebenschance bei über 80 Prozent. Das bedeutet aber auch, dass die jungen Frauen und Männer sehr oft mit Langzeitfolgen der Krebserkrankung und deren intensiven Therapien kämpfen." (red, idw, 4.6.2017)