Wien – In der Hofburg wuselt es. Rund 500 Start-ups wetteifern zwei Tage lang im Rahmen des Start-up-Festivals um die Gunst von Unternehmen. In einer Ecke fragt ein Mann einen Roboter nach seinem Namen. Dieser neigt seinen Kopf leicht und antwortet. Gleich nebenan versuchen Besucher, mit Virtual-Reality-Brillen eine Rennstrecke zu bezwingen.

Für Jungunternehmer ist das Festival ein wichtiger Vermarktungsort, um ihre Ideen zu präsentieren. Zwischen den Ständen finden angeregte Diskussionen statt, die Gründer wollen mögliche Investoren überzeugen. Über eine Onlineplattform werden interessierte Konzerne mit Start-ups verknüpft. Die Gründer haben dann 30 Minuten Zeit, ihr Produkt zu präsentieren. Das unternehmerische Speeddating findet an kleinen Tischen statt, Anzugträger lassen sich von jungen Menschen ihre Innovationen auf Laptops zeigen. Das Publikum ist überwiegend männlich.

Die Themenbereiche der Start-ups sind breit gestreut und reichen von künstlicher Intelligenz über Gesundheit und Biotechnik bis hin zu Sicherheitslösungen. Wonach die Unternehmer suchen? "Wir wollen einen fertigen Prototyp sehen, nicht nur lose Ideen", sagt Florian Zeitlinger. Er unterstützt Start-ups in der Anfangsphase. Ein Banker aus Tschechien irrt zwischen den Ständen umher. Seine Bank möchte Dokumente leichter scannen, er sucht auf dem Festival nach dem passenden Jungunternehmen für die Durchführung.

Ideen präsentieren

50 ausgewählte Start-ups nehmen an einem Wettbewerb teil und müssen ihre Ideen zwischen Vorträgen über künstliche Intelligenz und Technik präsentieren: "Heute werden die besten acht ausgesucht, morgen geht es in die finale Runde", sagt Festivalleiter Oliver Csendes am Donnerstag. Der Gewinn sei unter anderem eine Reise nach Silicon Valley, um dort die "richtig Großen" kennenzulernen.

"Ludwig" ist eines der Unternehmen, das sich auf dem Festival vorstellt. Die Linguistik-App soll Usern dabei helfen, englischsprachige Texte verständlicher zu formulieren, erklärt der Gründer Antonio Rotolo. Der Italiener erhofft sich von der Veranstaltung die Bekanntheit der App, die bereits von 200.000 Usern pro Monat verwendet wird, zu steigern.

Wie die meisten Unternehmen auf dem Festival hat Ludwig bereits eine Finanzspritze von Investoren erhalten. Auch das österreichische Start-up "Goodbag" hat die erste Pilotphase mit der Hilfe von Förderungen finanziert. Goodbag vertreibt wiederverwertbare Einkaufstaschen mit einem eingebauten Chip, über den Käufer künftig Rabatte einlösen können. (lauf, 1.6.2017)