In der Serie "Bewegungstrend" widmet sich DER STANDARD in Videos nicht alltäglichen Sportarten jenseits des Mainstreams. Teil X beschäftigt sich mit Kanupolo – der einzigen Teamsportart im Kajak:

derStandard.at

Felix Kutscha-Lissberg kam vor fünf Jahren zum Sport. Heute ist er Nationalspieler und Sektionsleiter für Kanupolo beim Union Kanu Klub Wien. "Kanupolo ist sehr schnell, es ist ein gutes Teamgefühl da, es geht viel um taktisches Spiel und physische Stärke, und das gefällt mir besonders", erklärt er.

Beim Kanupolo treten fünf gegen fünf Spieler an, um vom Kajak aus einen Ball ins Tor zu befördern, mit der Hand oder mit dem Paddel. Jeder Spieler ist mit Helm und Gesichtsschutz, Schutzweste und Doppelpaddel ausgestattet, als Ball kommt ein Wasserball zum Einsatz.

Die Tore hängen zwei Meter über dem Wasser und werden von einem Torwart verteidigt. Die Spieler haben zwei Mal zehn Minuten Zeit, mehr Treffer als das gegnerische Team zu erzielen.

Ins Wasser schubsen erlaubt

Es ist erlaubt, die gegnerischen Spieler an der Schulter zu stoßen und deren Kajaks zu verschieben. Sobald sich ein Spieler aber unter das Tor stellt, das Paddel in die Höhe hält und somit das Tor verteidigt, darf er und sein Kajak nicht mehr angegriffen werden. "Taktisch ist es ähnlich mit Wasserball oder Handball. Kraft, Ausdauer und Spielverständnis sind sehr wichtig", so Kutscha-Lissberg weiter. Je besser man das Kajakfahren beherrscht, desto einfacher fällt das Spielen, so Kutscha-Lissberg. "Es dauert ein bisschen, bis man das Boot dorthin bekommt, wo man es hinhaben möchte."

Foto: andreas müller/derstandard.at

Seinen Ursprung hat Kanupolo in den 1920er Jahren in Deutschland. Schon 1927 wurden die ersten deutschen Meisterschaften ausgetragen, damals noch auf einem großen Feld mit elf gegen elf Spielern. Seit den 1990er Jahren finden Welt- und Europameisterschaften nach einem international genormten Regelwerk statt. Österreich wird heuer erstmals seit 1994 wieder als Nationalteam bei einer Europameisterschaft vertreten sein, im August in Saint-Omer, Frankreich.

Österreich bei der EM

Hierzulande kann man in Innsbruck, Ybbs, Salzburg, Wien und Graz Kanupolo spielen, dazu befindet sich in Linz ein Team im Aufbau. Am 16. September werden die österreichischen Meisterschaften in Wien ausgespielt. Im Sommer wird außerdem internationales Flair auf der Alten Donau aufkommen, wenn am 12. und 13. August das internationale Kanupolo-Turnier stattfindet. 20 Mannschaften aus Europa kämpfen dabei um den Titel.

Der Union Kanu Klub Wien trainiert jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag auf der Alten Donau, zunächst die U14, anschließend die U18 gemeinsam mit den Erwachsenen.

Interessierte von 10 bis 18 Jahren sind zu einem Schnuppertraining beim Union Kanu Klub Wien eingeladen, immer mittwochs und freitags um 16 Uhr. Felix Kutscha-Lissberg trifft man jetzt aber seltener an, er darf sich nun auch für den Kanusport und Spielverein Glauchau in der deutschen Bundesliga beweisen. (Andreas Müller, 5.6.2017)