Wien – Bene sieht sich überm Berg. Zwei Jahre ist es her, dass der Büromöbelhersteller nach vielen Generationen in Familienbesitz un ter das Dach der Investoren Erhard Grossnigg und Martin Bartenstein wechselte. Ausschweifende internationale Expansion und Managementfehler hatten dem Unternehmen infolge der Wirtschaftskrise fast das Genick gebrochen. Rundum zerbröselten die Märkte. Bene steckte sieben Jahre lang tief in der Verlustzone fest, hunderte Mitar beiter mussten gehen.
2015 schaffte es der Traditionsbetrieb schließlich aus den gröbsten Turbulenzen. 2016 gelang der Sprung in die schwarzen Zahlen, sagt Finanzchef Jörg Schuschnig dem STANDARD. Nach einem Minus von mehr als fünf Millionen Euro im Jahr zuvor sei das operative Ergebnis auf fünf Millionen Euro gestiegen. Zugleich verbesserte sich die Eigenkapitalquote auf 33 Prozent. Die Rentabilität belief sich eigenen Angaben zufolge auf 3,6 Prozent. Finanzieren konnte sich Bene aus dem Cashflow. Der Umsatz stagniert seit zwei Jahren auf rund 151 Millionen Euro.
Zuschuss durch neue Eigentümer
Die neuen Eigentümer schossen in Summe fast 19 Millionen Euro zu. Die Banken ließen im Rahmen eines Haircuts 34 Millionen nach. Aber auch Bene selbst habe alle Hausaufgaben gemacht, resümiert Verkaufschef Michael Fried.
Geschichte ist etwa das dichte Netz an eigenen Vertriebsniederlassungen. In 40 Ländern wickelte Bene einst den Verkauf selbst ab – mittlerweile nur noch in neun. Alle anderen Märkte laufen über Partner. In Russland machten die Österreicher ihre Mitarbeiter und Manager zu Händlern. 75 Prozent der Produktion gehen in den Export. Kernmärkte sind Großbritannien, Deutschland, Frankreich.
Bene zählte in Spitzenzeiten bis zu 1500 Beschäftigte. 740 sind es mittlerweile, 500 davon arbeiten in Österreich. Ihre Zahl hat sich im Vorjahr weiter reduziert – Fried spricht dabei von natürlichen Abgängen. Neue Personaleinschnitte schließt er aus. Die Produktion in Waidhofen sei abgesichert.
Keine Pläne gebe es weiterhin dafür, den Schwesterbetrieb Neudörfler mit Bene zu vereinen. Ziel sei es, operativ Synergien zu he ben. Ansonsten sei Unabhängigkeit angesagt. Bene und Neudörfler liefern sich in Österreich harte Duelle gegen Hali und Svoboda, die seit einem halben Jahr ebenso gemeinsame Eigentümer verbindet. Allein Blaha und Wiesner-Hager verblieben als Einzelkämpfer in Hand eingesessener Familien. Klassische Großraumbüros hält Bene für Vergangenheit. Als neue Kunden will der Konzern mit flexibel modulierbaren Sperrholzboxen Start-ups gewinnen. (vk, 31.5.2016)