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Thiem musste gegen Bolelli nicht an die Grenzen gehen.

Foto: ap/vincent

Paris – Dominic Thiem steht in der dritten Runde der French Open. Der 23-Jährige besiegte am Mittwoch zum Auftakt der Zweitrundenspiele als Nummer sechs gesetzt den italienischen Qualifikanten Simone Bolelli nach leichten Anlaufschwierigkeiten 7:5, 6:1, 6:3.

Um den Einzug in Runde vier geht es am Freitag gegen den US-Amerikaner Steve Johnson (6:2, 7:6, 3:6, 7:6 gegen den Kroaten Borna Coric). Der 27-Jährige ist die Nummer 26 der Welt, das bisher einzige Duell entschied der Niederösterreicher 2014 beim Sandplatzturnier in Nizza mit mit 3:6, 7:6(5), 7:5 für sich.

Thiem kam in Roland Garros das zweite Mal über die zweite Runde hinaus, nachdem er im Vorjahr bis ins Halbfinale vorgestoßen war. 2014 und 2015 war jeweils in Runde zwei Endstation gewesen.

Über seine Leistung gegen Bolelli meinte er: "Es war eine solide Performance. Ich bin glücklich, dass ich in drei Sätzen durch bin." Angesprochen auf seine schwache Chancenverwertung (nur 6 von 30 Breakbällen) und auch seine lange Zeit für seine Verhältnisse schlechte Aufschlagleistung zeigte sich Thiem nicht beunruhigt. "Es ist mir lieber, ich hebe mir meine wirklich guten Leistungen für ein bisserl später auf."

Johnson kennt Thiem ganz gut. Er weiß, was ihn erwartet: "Er ist ein sehr gefährlicher Spieler: super Aufschlag, super Kick vor allem, eine der besten Vorhände. Bei ihm muss man schauen, dass man so viel wie möglich auf die Rückhand kommt"

Auch Djokovic und Nadal glatt weiter

Nach dem als Nummer 6 gesetzten Vorjahres-Halbfinalisten Thiem haben auch Titelverteidiger Novak Djokovic und Rafael Nadal mit sicheren Siegen die dritte Runde erreicht. Beide befinden sich auf dem Tableau-Ast von Thiem, Djokovic könnte im Viertel-, Nadal im Halbfinale Thiems Gegner werden.

Geht es nach der Gesetztenliste, dann wäre freilich das Aufeinandertreffen zwischen dem Paris-Rekordsieger Nadal und dem zwölffachen Grand-Slam-Sieger Djokovic der Schlager im Halbfinale.

Der "Djoker", der vor den Augen von seinem Coach Andre Agassi einen 6:1, 6:4, 6:3-Erfolg über den Portugiesen Joao Sousa feierte, steht ebenso ohne Satzverlust in der dritten Runde (nun gegen Diego Schwartzman/ARG) wie auch Nadal. Der neunfache French-Open-Champion ließ dem Niederländer Robin Haase beim exakt gleichen Ergebnis ebenfalls nur acht Games. Der Spanier trifft nun auf den Georgier Nikolos Basilaschwili.

"Ich habe ein solides Match gespielt und hatte das Match mehr oder weniger immer unter Kontrolle", lautete Nadals Statement. Immerhin zwei von sieben nötigen Siegen auf dem Weg zur "Decima" hat der Sandplatz-König schon wieder eingefahren. Nadal strebt ja den zehnten Roland-Garros-Titel an, einen Rekord für die Ewigkeit hat er ohnehin schon mit neun Titeln beim kräfteraubendsten Grand Slam.

Muguruza in Schwierigkeiten

Für die Titelverteidigerin bei den Damen wurde es hingegen am Mittwoch erstmals eng: Garbine Muguruza startete gegen die Estin Anett Kontaveit nur sehr langsam ins Match und geriet mit 6:7(4), 0:2 in Rückstand, ehe sie sich dann doch noch mit 6:7 (4), 6:4 und 6:2 durchsetzte. "Ich war zu Beginn etwas nervös, weil ich wusste, dass es ein schweres Match gegen sie wird. Ich habe eine Weile gebraucht, um die Dinge unter Kontrolle zu bekommen", erklärte die 23-jährige Spanierin. Ihre Niederlage gegen Kontaveit im vergangenen Monat in Stuttgart hat da wohl keine kleine Rolle gespielt.

Vor den Augen ihrer schwangeren Schwester Serena hat Venus Williams bei den French Open mühelos die Runde der letzten 32 erreicht. Die US-Amerikanerin, die am 17. Juni schon 37 Jahre alt wird, setzte sich gegen die Japanerin Kurumi Nara 6:3, 6:1 durch.

Kvitova nach Scheitern nur kurz frustriert

Nur noch passiv verfolgen kann auch Comeback-Spielerin Petra Kvitova das Turnier. Trotz des anfänglichen Ärgers über die 6:7, 6:7-Niederlage gegen die US-Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands war sie am Ende doch froh, überhaupt schon wieder im Tennis-Zirkus mitmischen zu können. "Ich fühle mich nicht so schlecht, wie ich mich normalerweise fühle, wenn ich nicht gewinne", erklärte die zweifache Wimbledonsiegerin aus Tschechien, die das Match nach 2:06 Stunden mit ihrem neunten Doppelfehler beendete und daraufhin das Racket frustriert auf den Boden schmiss.

Am 20. Dezember 2016 war die fünfmalige Fed-Cup-Siegerin in ihrer Wohnung im tschechischen Prostejov überfallen und mit einem Messer schwer an der linken Schlaghand verletzt worden.

Kvitova wurde nach dem Überfall vier Stunden lang operiert, dabei wurden Schädigungen an fünf Sehnen und zwei Nervensträngen behoben. Im März nahm die ehemalige Nummer zwei der Welt erstmals wieder das Racket in die Hand. "Ich hatte damals das Gefühl, der Schläger gehört nicht zu mir", berichtete Kvitova, die nach ihrem Auftaktsieg in Paris gesagt hatte: "Ein Traum ist mit diesem Comeback wahr geworden. Wenn man etwas mit Herz macht, ist alles möglich."(APA, 31.5.2017)