Auf den Boden gebracht: Der Gesamtunternehmenswert aller 32 untersuchten europäischen Vereine liegt bei 29,9 Milliarden Euro.

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Abseits des Spitzenfußballs spielt so mancher Klub auch in einer anderen Liga ganz vorne mit: in Unternehmen, die Milliarden wiegen. Angeführt wird die vom Beratungsunternehmen KPMG erstellte Liste "Football Clubs' Valuation" von Engländern: Auch wenn Manchester United in der Premier League aktuell keine Glanzleistungen liefert, stellt der Klub wirtschaftlich einen Europarekord auf – mit einem Unternehmenswert von 3,1 Milliarden Euro. Damit hat erstmals ein Verein die Drei-Milliarden-Grenze geknackt.

Auf den Plätzen zwei und drei besiegt Real Madrid mit 2,9 Milliarden Euro den FC Barcelona. Knapp am Podium vorbeigeschrammt ist wie schon im Vorjahr der FC Bayern München mit 2,4 Milliarden.

Engländer sind Europameister

Insgesamt bringen zehn europäische Vereine jeweils mehr als eine Milliarde Euro auf die Waage. Der Gesamtunternehmenswert aller 32 untersuchten Vereine beträgt 29,9 Milliarden Euro, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 14 Prozent. Wobei die Engländer Europameister im Ranking sind: Gleich sechs Klubs rangieren in den Top Ten.

"Der Unternehmenswert der englischen Klubs macht gemeinsam rund 40 Prozent des Gesamtunternehmenswerts aller untersuchten Vereine aus", sagt Peter Ertl, KPMG-Partner in Österreich. "Der wohl entscheidende Grund dafür liegt in den Medienrechten der englischen Premier League. Die englischen Klubs verbuchen wesentlich höhere Einnahmen aus Rundfunkübertragungen als die Konkurrenz in anderen Ländern."

Doch die Strahlkraft hängt nicht allein von der Marke ab. Die von KPMG entwickelte Formel berücksichtigt fünf Merkmale: Wirtschaftlichkeit, Beliebtheit, Eigentumsrecht am Stadion, Übertragungsrechte und Sportpotenzial. Die absolute Elite wird durch einen Unternehmenswert von über einer Milliarde Euro definiert und besteht heuer aus zehn Vereinen, zwei mehr als im Vorjahr. Die Neueinsteiger sind Juventus Turin und Tottenham Hotspur.

Rekordhalter und Newcomer

Spanien ist laut der Studie nicht nur auf dem Platz Rekordhalter. Es ist das einzige Land mit zwei Klubs – Real Madrid und FC Barcelona –, die einen Unternehmenswert von über zwei Milliarden Euro vorweisen. Zudem stieg der Gesamtwert der im Ranking gelisteten spanischen Klubs um zehn Prozent. Insbesondere ist das auf das Wachstum von Atlético Madrid (+34 Prozent) und FC Sevilla (+44 Prozent) zurückzuführen, aber auch auf den Eintritt von Athletic Bilbao in das Ranking. Deutschland ist mit drei Vereinen vertreten, sie sind gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent gewachsen.

Neu unter den Goldeseln, die nicht in den fünf größten Ligen Europas spielen: Ajax Amsterdam (274 Millionen Euro), PSV Eindhoven (210 Millionen), Beşiktaş Istanbul (219 Millionen), Benfica Lissabon (340 Millionen), Fenerbahçe Istanbul (349 Millionen) und Galatasaray Istanbul (377 Millionen). Sie machen allerdings nur sechs Prozent des Gesamtunternehmenswerts der untersuchten Klubs aus. Österreich befindet sich nicht auf der Liste. (ch, 31.5.2017)