Krems – Auf eine Akademie für den ländlichen Raum muss Niederösterreich ja verzichten. Dafür bekommt das Land ein "Forum Morgen". Am Dienstag wurde das Projekt präsentiert, Basis ist ein Landtagsbeschluss vom Juni 2016, der dem Ganzen jährlich zudem fünf Millionen Euro beschert. Das im Oktober gegründete Forum tritt an die Stelle der zum Jahreswechsel aufgelösten Landesakademie.

Tätigkeitsfeld der gemeinnützigen Neuen Denkwerkstatt Niederösterreich mit Sitz in Krems soll eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaft, Kunst und Kultur "insbesondere im europäischen Kontext" sein. Man wolle "weit über Landes- und Bundesgrenzen hinaus Beiträge" leisten und sich "schon heute mit Fragen von morgen auseinandersetzen", so die Vorstandsmitglieder Bettina Glatz-Kremsner, Andreas Theiss und Joachim Rössl.

Letzterer erklärte zudem, "nicht Breite und Fläche, sondern Exzellenz" sei Absicht. Und "gesellschaftspolitische Relevanz, alles andere wird das Publikum nicht interessieren". Unabhängigkeit, Objektivität, Transparenz und eine schlanke Verwaltung betonte man.

Kooperationen

Statt Förderungen wird es Kooperationen mit Universitäten, Forschungs- und Kultureinrichtungen geben. Als erste Projekte ausgeschrieben sind Partnerschaften zu Themen wie Demokratie in der Krise und Europas Regionen (Einreichungen bis 30. 6.). Dem Kunsthistoriker Werner Hofmann sollen im Mumok und in Krems Ausstellungen sowie eine Publikation gewidmet werden. Auch die Themenfelder Arbeit, Klima und Nachhaltigkeit sowie ländlicher Raum hat man im Auge.

Im Kuratorium des Forum Morgen sitzen u. a. der Schriftsteller Robert Menasse, Regisseurin und Regie-Professorin Anna Maria Krassnigg, Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow und der Rektor sowie Präsident der Österreichischen Universitätenkonferenz Oliver Vitouch. Den Kuratoriumsvorsitz hat Martin Gerzabek von der Universität für Bodenkultur inne. (wurm, 30.5.2017)