Platzsturm in Braunschweig nach dem verpassten Aufstieg der Eintracht.

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Braunschweig – Der VfL Wolfsburg bleibt in der deutschen Bundesliga. Das Team von Andries Jonker gewann am Montag auch das Relegationsrückspiel bei Eintracht Braunschweig 1:0 und schaffte damit den Klassenerhalt gegen den Dritten der zweiten Liga. Den Siegestreffer erzielte der Portugiese Vieirinha (49.) mit seinem ersten Tor seit fast eineinhalb Jahren.

Der Meister von 2009 und Cupsieger von 2015 rettete damit eine verkorkste Saison. Braunschweig gelang es trotz einiger guter Chancen im ausverkauften Stadion nicht, den Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen und Stuttgart und Hannover in die Bundesliga zu folgen. Die Eintracht war zuletzt 2013 aufgestiegen.

Aufgeheizte Atmosphäre

Während des Spiels war ein Ordner von einem Feuerwerkskörper aus dem Fanblock der Gastgeber getroffen worden und musste behandelt werden. Nach dem Schlusspfiff stürmten Braunschweiger Fans das Spielfeld, die Polizei – über 1000 Beamte waren im Einsatz – hatte große Mühe, sie unter Kontrolle zu bekommen. Die VfL-Spieler flüchteten in die Kabine.

Mindestens eine saftige Geldstrafe seitens des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) haben die Braunschweiger nun´zu erwarten, der zuständige Kontrollausschuss bestätigte am Dienstag die Einleitung von Ermittlungen. Während der Partie schlug besonders Mario Gomez grobe Ablehnung der Heimfans entgegen, der Gäste-Goalgetter, der im Hinspiel mit einem Hands das Siegestor der Wolfsburger eingeleitet hatte, wurde fortwährend übel beschimpft.

Vor 23.000 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion, unter ihnen auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, genügte den Wolfsburgern für den Erfolg eine Leistung, die die verkorkste Spielzeit mit drei Trainern und zwei Sportdirektoren gut widerspiegelte. Das Bemühen war dem Team von Coach Andries Jonker nicht abzusprechen, aber spielerisch haperte es gegen die engagierten Platzherren gewaltig.

Braunschweig nutzte Chancen nicht

Ungeachtet subtropischer Temperaturen in der Traditions-Arena brauchten die Platzherren eine Aufwärmphase, um die richtige Balance für ihr Spiel zu finden. Trainer Torsten Lieberknecht setzte zunächst noch nicht auf bedingungslose Offensive und beließ den Kubaner Onel Hernandez beim Anpfiff auf der Bank.

Die erste klare Einschussmöglichkeit ergab sich für die Gastgeber in der 13. Minute. Torjäger Christoffer Nyman kam frei zum Abschluss. Der Schwede brachte jedoch nicht genug Druck hinter den Ball, VfL-Torhüter Koen Casteels war daher nicht ernsthaft gefordert.

Die Aktion schien die Eintracht aber zu beflügeln, die Gäste zogen sich mehr und mehr in die eigene Hälfte zurück. Die ohnehin spärlichen Wolfsburger Angriffe blieben durchweg schon im Ansatz stecken.

Gefährlich wurde es nur in der 34. Minute, aber ein Schrägschuss von Yannick Gerhardt war zu unplatziert, Eintracht-Torwart Jasmin Fejzic klärte zum Corner Auf der anderen Seite vergab Braunschweigs Kapitän Ken Reichel freistehend (41.).

Nach dem Seitenwechsel und der schnellen Wolfsburger Führung musste Lieberknecht reagieren, nun kam auch Hernandez. Aber auch der Ex-Wolfsburger konnte den Ausfall von Domi Kumbela (Oberschenkelprobleme) nicht kompensieren. Braunschweig blieb in der Offensive meist ideen- und harmlos. Wolfsburg vergab in der Schlussphase bei guten Kontergelegenheiten einen höheren Sieg. (sid, APA – 30.5. 2017)