Sollten die g'standenen Machtmenschen Donald Trump und Wladimir Putin geglaubt haben, mit dem jungen Bürscherl im Pariser Élysée-Palast leichtes Spiel zu haben, so haben sie sich wohl getäuscht. Emmanuel Macron hat von der ersten Minute seines außenpolitischen Auftretens als neuer französischer Staatspräsident an klargemacht, dass er nicht freundlich-verlegen herumlavieren, sondern stark, selbstbewusst und wie ein Sparringpartner agieren wird – auch und gerade mit den USA und Russland.

Das wurde schon in der vergangenen Woche deutlich, als der französische mit dem amerikanischen Präsidenten bei mehreren Anlässen zusammentraf: Jeder Handshake artete in einen nonverbalen Kampf um Dominanz und Unterwerfung aus, Kampflächeln inklusive. Trump drückte, zog, schüttelte, doch der französische Präsident gab sich nicht geschlagen. Macron machte deutlich, dass sich Trump für die kommende Zeit lieber einstellen sollte auf jemanden, der Kontra geben will, kann – und wird.

Auch mit Russlands Präsident Putin schickte sich Macron an – wenngleich viel subtiler –, dieselbe Botschaft zu vermitteln: Frankreich hat wieder eine starke, entschlossene Führung, mit der auf Augenhöhe zu sprechen sein wird. Und gerade mit Putin hat Macron ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen, soll doch Moskau Kontrahentin Marine Le Pen im Wahlkampf recht tatkräftig unterstützt haben. (Gianluca Wallisch, 29.5.2017)