Kabul – In Afghanistan sind seit Jahresbeginn rund 103.000 Menschen vor Gefechten zwischen der radikalislamischen Taliban und den Sicherheitskräften aus ihren Heimatdörfern geflohen. Zwangsvertreibung gebe es in 29 der 34 Provinzen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha).

Im früher als eher ruhig geltenden Norden würden mittlerweile 42 Prozent aller Kriegsvertriebenen registriert, heißt es in dem Bericht weiter. Allerdings sei die Zahl der Binnenflüchtlinge 2017 verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2016 um 36 Prozent zurückgegangen.

Armut steigt

Ocha-Analysten sagen, das liege an verschiedenen Faktoren. Zum einen gingen einige Kämpfe dort weiter, wo sie 2016 schon getobt haben. Viele Menschen seien dort schon geflohen.

Zum anderen steige die Armut. Die Menschen hätten oft kein Geld mehr, woandershin zu gehen. Ein weiterer Grund sei, dass auch die Großstädte, die zuvor als sicher galten, mit mehr Anschlägen nun keine Zuflucht mehr böten.

Im vergangenen Jahr waren mehr als 660.000 Afghanen aus ihren Dörfern geflohen. Für 2017 erwarteten die UN zu Jahresbeginn noch mindestens 450.000 weitere Zwangsvertriebene. (APA, 29.5.2017)