Ankara – Seit dem gescheiterten Putschversuch im vergangenen Juli sind in der Türkei mehr als 4.000 Richter und Staatsanwälte entlassen worden. Justizminister Bekir Bozdag sagte am Freitag, inzwischen sei der gesamte Justizapparat auf mögliche Anhänger des in den USA im Exil lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen überprüft worden, der von der Regierung in Ankara für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird.

Den mehr als 4.000 entlassenen Richtern und Staatsanwälten würden Verbindungen zum Gülen-Netzwerk zur Last gelegt, sagte Bozdag. "Es gibt keinen Richter und Staatsanwalt mehr, der nicht überprüft wurde." Gülen hatte den Vorwurf der türkischen Regierung zurückgewiesen, hinter dem Putschversuch vom 15. Juli zu stecken.

Wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem Putschversuch wurden einschließlich anderer Berufsgruppen mehr als 100.000 Menschen entlassen und mehr als 47.000 festgenommen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) warf der Türkei am Montag "willkürliche" Entlassungen vor und forderte die Regierung auf, den Betroffenen Berufungsmöglichkeiten einzuräumen. (APA, 26.5.2017)